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Die Bundeswehr baut mit dem Tactical Wide Area Network for Land Based Operations (TaWAN) ein taktisches Richtfunk-basiertes Kommunikationsnetzwerk auf. Den entsprechenden Rahmenvertrag mit Rheinmetall hat das BAAINBw Anfang Februar abgeschlossen (ESuT berichtete). Darin sind als Festbestellung 51 Bausteine TaWAN LBO Richtfunkmanagement, groß (TLRg) auf zwei 8×8 HX-Lkw und 56 TaWAN LBO Richtfunkmanagement, klein (TLRk), auf dem Trägerfahrzeug 8×8 Piranha enthalten.

Mastsysteme auf unterschiedlichen Trägerfahrzeugen als Antennenträger z.B. für TaWAN. (Foto: Gerhard Heiming)

Beide Bausteine nutzen mobile Antennenträger von SMAG. Die Antennenträger werden über eine standardisierte mechanische Schnittstelle mit dem Trägerfahrzeug verbunden.

Der hohe Antennenträger mit 40 Meter Höhe ist in ein Modul integriert, das mit Standard-ISO-Container-Anschlüssen versehen ist. Damit kann grundsätzlich jedes Fahrzeug verwendet werden, das als Containertransporter ausgelegt ist. Für TaWAN sind 8×8-Lkw von Rheinmetall vorgesehen. Neben dem Mast enthält das Modul auch die hydraulisch ausfahrbaren Stützen, die vor dem Aufrichten des Mastes ausgefahren werden, das Fahrzeug aus den Federn heben und so eine stabile Basis bilden. Das Antennensystem wiegt rund 28,5 Tonnen, davon allein 11,2 Tonnen für den Mast. Der Mast wird hydraulisch aufgerichtet und über ein Hydraulik-Seilsystem ausgefahren. Damit an der Mastspitze die bis zu 600 kg schweren Sende- und Empfangsantennen versorgt werden können, stattet SMAG den Mast mit Kabeln/Steckern nach den Anforderungen der Elektroniklieferanten aus. Der Aufbau dauert rund zehn Minuten, gab SMAG an. Der Mast samt Nutzlast könne je nach Form und Gewicht der Antennen bei Windgeschwindigkeiten bis über 80 km/h ausgefahren bleiben. Als „Überlebensgeschwindigkeit“ gibt SMAG 120 km/h an.

24m SMAG Mastsystem auf 8×8 Piranha in ähnlicher Konfiguration wie für TaWAN vorgesehen. (Foto: Gerhard Heiming)

Der Piranha wird als eine Art Pickup genutzt. Für die Montage des Mastsystems vereinbarten der Fahrzeughersteller General Dynamics European Landsystems (GDELS) und der Masthersteller SMAG eine mechanische und eine hydraulische Schnittstelle. Damit kann der 24-Meter-Mast ähnlich wie der längere Bruder auf das Fahrzeug montiert werden. Allerdings benötigt der kürzere Mast keine Stützen, sodass das Fahrzeug während des Betriebs als Kommunikationsknoten auf den Rädern steht. Als Kopflast sind 170 bis 220 kg angegeben.

SMAG erwartet Aufträge des Generalunternehmers Rheinmetall in nächster Zeit.

40m SMAG Mastsystem, eingesetzt von einem 8×8 HX-Lkw, wie es für TaWAN vorgesehen ist. Man beachte die ausgeklappten Stützen. (Foto: Gerhard Heiming)

Bis 2029 soll die erste Tranche TaWAN realisiert sein. Der Rahmenvertrag sieht optional die Lieferung weiterer 198 TLRk, 337 TLRg, 200 TLRt sowie 59 TFI Fz und einer Ausbildungsanlage vor. Ein Zeitrahmen dafür ist nicht öffentlich bekannt. Die Realisierung hängt von der Verfügbarkeit von Finanzmitteln ab und erfordert das Einholen der Billigung des Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages mit einer 25 Mio Euro-Vorlage.

Gerhard Heiming