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Mobile Feldlager sind derzeit auf fossile Brennstoffe angewiesen. Das EU-Forschungsprojekt INDY hat Energieeffizienz und Autarkie untersucht und bestätigt hohes Einsparpotenzial.

Der Betrieb von Generatoren ist auch immer mit entsprechender Kraftstofflogistik verbunden. Künftig sollen daher auch Feldlager einen höheren Autarkiegrad aufweisen und einen Teil ihrer Energie selbst erzeugen. Unter dem Projektnamen INDY (Energy INDependent and Efficient Deployable MilitarY Camps) untersuchten zwanzig europäische Unternehmen und wissenschaftliche Institute die möglichen Einsparungen und Anforderungen der Streitkräfte (ESuT berichtete). Nach zweijähriger Projektphase wurde das Forschungsprojekt nun erfolgreich abgeschlossen. Für Deutschland waren das Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen (INT) sowie Rheinmetall Projekt Solutions an der Untersuchung beteiligt.

Durch die Kombination von herkömmlicher und erneuerbarer Energie können in einem Feldlager mehr als 15 Prozent der Kosten eingespart werden. (Foto: INDY)

Das Projekt INDY ist eines der ersten strategischen europäischen Projekte im Rahmen des Europäischen Verteidigungsfonds (EEF), welches die Energiesicherheit, Schwachstellen in der Lieferkette und den Klimawandel auch im Einsatz der Streitkräfte untersucht hat. Gefördert wurde das Projekt durch den European Defence Fund (EDF).

Hans-Martin Pastuszka, Geschäftsfeldleiter am Fraunhofer INT führte aus, dass im Rahmen des Projekts INDY vier Szenarien für verschiedene Arten von Militärlagern entwickelt wurden. Diese sind auf unterschiedliche Klimazonen und Größen zugeschnitten und ihre Entwicklung für die Jahre 2030 und 2050 prognostiziert.

Bis zu 55 Prozent Energieautonomie möglich

Welche Stellschrauben den höchsten Einfluss auf die angestrebten Ziele im Energiebereich haben, haben die Forscher zunächst als Schlüsselfähigkeiten (Key Energy Capabilities, KEC) definiert, um eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Projekteideen herzustellen.

Als Ergebnis der Untersuchung sehen künftige Architekturen eine Energieautonomie von 35 Prozent bis 55 Prozent für die Lager vor, welche durch Eigenerzeugung vor Ort gewährleistet werden soll. Wird weniger Brennstoff verbraucht, so ergeben sich auch entsprechende Verringerungen des Logistikbedarfs. Die Teilnehmer des Forschungsprojektes schätzen das Einsparpotenzial im Logistikbereich auf 35 Prozent bis 45 Prozent und damit eine Senkung der Gesamtbetriebskosten um 15 Prozent bis 28 Prozent gegenüber konventioneller Energieerzeugung und Daten aus dem Jahr 2020.

Folgeprojekt mit konkreter Erprobung bereits ausgeschrieben

Unter der Leitung von Ulrik Neupert, ebenfalls Geschäftsfeldleiter am Fraunhofer INT, wurde zudem eine umfassende Datenbank mit 75 Analysen zu relevanten Technologien erstellt, die sich auf die Erreichung von Energieunabhängigkeit und -effizienz konzentrieren. Die gewonnenen Ergebnisse sollen direkt in ein Folgeprojekt mit konkreter Erprobung und Anwendung einfließen, welches sich bereits in der Ausschreibungsphase befindet.

Redaktion / sib