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Wenn sich am 11. und 12. Juli die Staatschefs der NATO-Staaten – und in ihrem Gefolge die zuständigen Minister – zum NATO-Gipfel in Vilnius treffen, werden auf Anfrage des Bündnisses Patriot-Einheiten der Bundeswehr wesentliche Teile der Luftverteidigung übernehmen. Wie das Bundesverteidigungsministerium mitgeteilt hat, werden Patriot-Feuereinheiten aus der Slowakei und unterstützende Anteile aus Polen nach Litauen verlegt.

Darüber hinaus werde Deutschland in enger Absprache mit dem Partner Litauen, der NATO sowie den weiteren Bündnispartnern land-, luft- und seegestützte Fähigkeiten zur Absicherung einbringen, die bereits an der Ostflanke des Bündnisses stationiert sind oder von Deutschland aus operieren können. Dazu gehört die von Deutschland geführte multinationalen enhanced Forward Presence Battlegroup in Rukla zur Sicherung der NATO-Ostflanke. Ergänzende Unterstützung kann der in Rukla eingerichtete vorgeschobene Gefechtsstand leisten, dessen Aufgabe es ist, Übungen und den möglichen Einsatz einer Kampfbrigade aus Deutschland vorzubereiten.

„Die Bundeswehr wird mit ihren vielfältigen Fähigkeiten maßgeblich zur Absicherung des NATO-Gipfels beitragen“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius. „Das zeigt erneut: Wir sind flexibel und da, wenn man uns braucht – auf Deutschland ist im Bündnis Verlass. Zusammen mit unseren Alliierten zeigen wir nach innen und außen Solidarität und Geschlossenheit.“

Um die bodengebundene Luftverteidigung in Vilnius zu ermöglichen, werde der Patriot-Einsatz im Rahmen der NATO enhanced Vigilance Activities in der Slowakei beendet, schreibt das BMVg. Seit März 2022 hätten sich deutsche Luftverteidigungs- und Infanteriekräfte an der Sicherung der Ostflanke in der Slowakei beteiligt. Der deutsch-niederländische Flugabwehrraketenverband sei (noch) in Sliač stationiert.

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Patriot Feuereinheiten aus der Slowakei werden zum Schutz des NATO-Gipfels in Litauen stationiert. (Foto: Bundeswehr Dominik Fischer)

Durch die baldige Beendigung des Patriot-Einsatzes in der Slowakei habe die Truppe nun eine Perspektive und feste Planungsgrundlage, so Pistorius weiter. Die Soldatinnen und Soldaten bekämen nach ihrem verlässlichen und unermüdlichen Einsatz die Atempause, die dringend notwendig sei.

Die Sicherheit der Slowakei werde auch in Zukunft von zentraler Bedeutung für Deutschland bleiben, schreibt das BMVg. Deutschland beteilige sich weiter an der Multinationalen Battlegroup – demnächst auch mit Kampfpanzern sowie mit der Abgabe von Flugabwehrsystemen MANTIS für den Nahbereich und zusätzlicher Luftraumüberwachungsradare. Die Ausbildung dafür sei in Deutschland bereits angelaufen. Zusätzlich habe Deutschland angeboten, die slowakische Luftverteidigung durch Air Policing der Luftwaffe zu unterstützen.

Daneben läuft der Ringtausch weiter, bei dem die Slowakei 15 aufbereitete Kampfpanzer Leopard 2A4 aus Industriebeständen erhält, als Ersatz für BMP-1, die das Land an die Ukraine abgegeben hat.

Redaktion / gwh