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Am Nachmittag des 27. Januar konnte „PM-82“, ein Werkstattschiff der russischen Marine, im Fehmarnbelt beobachtet werden. In Begleitung des Multifunktions- und Unterstützungsschiffes „Sergey Balk“ war die Amur-Klasse auf dem Weg nach Baltiysk. Beide kamen aus dem syrischen Tartus. Dorthin hatte „Sergey Balk“ das U-Boot „Ufa“ im Dezember 2023 begleitet.

„PM-82“ diente seit August 2023 als logistische Basis und Instandsetzungspunkt der ‚Mittelmeer-Eskadra‘ der Russischen Marine, die sich, da ohne eigenen Stützpunkt, traditionell auf Tartus abstützt. Davor war sie mindestens zwei Mal als schwimmende Werkstatt in dem schon von den Römern genutzten Hafen, den sie Anfang Januar 2024 verlassen hatte.

In der Verlautbarung des russischen Verteidigungsministeriums nach Einlaufen Baltiysk am 29. Januar heißt es, dass die Einheit „nach Auffüllen bereit sei, ihre vorgesehenen Aufgaben auszuführen“. Denkbar ist, dass sie sich wieder auf den Rückweg nach Tartus macht, zumal dort augenblicklich niemand ihre Rolle einnimmt. Der dort von offener Aufklärung gemeldete Tanker „Kama“ ist kein wirklicher Ersatz.

Doch scheint der russischen Marine- und Streitkräfteführung der Schuh an anderer Stelle zu drücken, wenn sich „PM-82“ einer derartigen Reise unterziehen musste. Derartige Bewegungen gehören zur Routine, denn auch Werkstattschiffe unterliegen einem Turnover. Mit der Tatsache, dass der Bosporus für Kriegsschiffe geschlossen ist und damit ein ‚normaler‘ Austausch zwischen Tartus und den russischen Stützpunkten im Schwarzen Meer hat sich Moskau arrangiert. Der Waffen- und Getreidehandel mit dem Regime in Damaskus setzt sich fort. Die Türkei gewährt russischen Militärflugzeugen Überflugrechte.

Insofern mag die jetzige Aktion der „PM-82“ anderen Zwecken dienen als der bloßen Versorgung der im Mittelmeer eingesetzten Einheiten. Machten für den Einsatz in der Ukraine oder in Syrien benötigte besondere Güter oder Waffen die Rückbeorderung nach Baltiysk erforderlich?

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RFS PM82 am 27. Januar 2024 (Foto: Michael Nitz / Naval Press Service)

Das im Mittelmeer eingesetzte Kontingent der russischen Marine besteht momentan aus der Fregatte „Admiral Grigorovich“, der Korvette der Buyan-M Klasse „Merkury“, der „Orekhovo-Zuyevo“, eine Korvette der Steregushchiy-Klasse, der „Ufa“ sowie dem Tanker „Kama“ und der „Kildin“, einem Aufklärungsschiff der Moma Klasse. (Quelle: https://russianfleetanalysis.blogspot.com/)

Folgt ein Trio ins Mittelmeer?

„Sergey Balk“ sollte mittlerweile Kronstadt erreicht haben. Sie wiederum mag sich nun mit „Mozhaik“, ein (von sechs) für die Pazifikflotte bestimmtes U-Boot der verbesserten Kilo Klasse, Projekt 636.3, auf den Weg machen. Die Verlegung von „Mozhaik“ wird seit langem erwartet, denn sie wurde bereits am 28. November 2023 in die Flotte der russischen Föderation aufgenommen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie sich nun in Begleitung der „Sergey Balk“ auf den langen Weg nach Wladivostok macht. Und dabei, wie ihre Schwester „Ufa“, die Route über das Mittelmeer einschlägt. Womit sich die U-Bootbedrohung im Mittelmeer erhöhte. Andererseits hat sich „Ufa“ bisher nicht in Szene gesetzt. Sie verblieb nach ihrer Ankunft in Tartus.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die drei, „Mozhaik“, „Sergey Balk“ und „PM-82“ gemeinsam auf den Weg ins Mittelmeer machen werden.

Vor „Ufa“ war „Krasnodar“, ebenfalls ein U-Boot der verbesserten Kilo Klasse, Projekt 636.3, das letzte im Mittelmeer verbliebene russische U-Boot. Sie befindet sich zurzeit in einem Instandsetzungs-/Wartungsaufenthalt in St. Petersburg. Eigentlich zur russischen Schwarzmeerflotte gehörend war sie durch die Sperrung des Bosporus für Kriegsschiffe zu einem Mittelmeereinsatz gezwungen.

Hans Uwe Mergener und Michael Nitz