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Mit der „Rügen“ hat der deutsche Zoll sein modernstes und größtes Einsatzschiff in Dienst gestellt. Es wird zur Überwachung des Seeverkehrs in der Ostsee und an der Grenze zu Polen eingesetzt. Die LNG-Antriebstechnologie reduziert Emissionen deutlich und macht das Schiff fit für langanhaltende Patrouilleneinsätze.

Taufe der „Rügen“ bei Kaiserwetter (Quelle: Hauptzollamt Stralsund)

Zoll-Einsatzschiff „Rügen“

Die „Rügen“ soll nach Angaben des Hauptzollamtes Stralsund vorrangig zur Überwachung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs und zur Einhaltung der Zollvorschriften im Seegebiet um die Insel Rügen, dem deutschen Festlandssockelbereich in der Ostsee bis in die ausschließliche Wirtschaftszone sowie die seewärtige Grenze zu Polen eingesetzt werden. Heimathafen ist Lubmin. Die „Rügen“ ersetzt das 30 Jahre alte namensgleiche Zollboot, welches bereits außer Dienst gestellt wurde. Sie ist als Mehrwachenschiff ausgelegt und für mehrwöchige Einsätze auf See konzipiert.

Technische Daten der „Rügen“: Länge: 67,20 Meter, Breite: 12,70 Meter, Tiefgang: 2,85 Meter, Geschwindigkeit: 23,2 Knoten, Besatzung: 14 Zollbeamte/-innen, Antrieb: vier LNG-Motoren mit einer Leistung von jeweils 1.492 kW

Mit diesen Maßen ist die „Rügen“ das größte Schiff der Zollflotte. Rund 400 Zöllnerinnen und Zöllner sind auf 31 Überwasserfahrzeugen der Generalzolldirektion in der Nord- und Ostsee sowie darüber hinaus in den Häfen sowie auf dem Bodensee im Einsatz. Zur Flotte gehören zwei SWATH-Schiffe in Doppelrumpfbauweise.

Der mobile Gasmotor mtu16V4000M65N (Foto: mtu)

Die auf der Fassmer-Werft in Berne (Niedersachsen) gefertigte „Rügen“ wird von vier 16-Zylinder Gasmotoren der mtu- Baureihe 16V4000 M55RN und zwei Verstellpropellern angetrieben. Der emissionsarme LNG-Antrieb (LNG, liquefied natural gas) und erfüllt die aktuellen Klimaschutzanforderungen im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Dieselantrieb entstehen keine Schwefeldioxide, erheblich weniger Stickoxide und die Feinstaubemissionen werden um 95 Prozent reduziert. Zudem kann die Emission von Kohlenstoffdioxid um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Die Stromversorgung an Bord übernehmen zwei 16V 4000-Bordstromaggregate von mtu – ebenfalls LNG-befeuert. Das Schiff kann in verschiedenen Fahrmodi betrieben werden: rein gas-elektrisch, rein gas-mechanisch und im Boosterbetrieb, wobei es eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten erreicht.

Deutscher Zoll setzt auf LNG-Antrieb von mtu/Rolls-Royce

Neben der „Rügen“ werden drei weitere 55 Meter lange Zollschiffe von der Peene-Werft in Wolgast gebaut. Diese Schiffe sind mit je drei 16-Zylinder mtu-Gasmotoren der Baureihe 4000 ausgestattet, die Festpropeller antreiben und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 26 Knoten ermöglichen. Die Leistung dieser Motoren wurde um zehn Prozent gesteigert, sodass sie jeweils 1.641 kW erreichen.

Hans-Uwe Mergener