Print Friendly, PDF & Email

Mit dem estnischen Minenleger ENS Wambola und dem niederländischen Minenjagdboot HNLMS Willemstad führte die Deutsche Marine vom 11.03. bis 21.03.2024 im Seeraum der deutschen Ostsee das Minenjagdmanöver Baltic Mine Countermeasures Exercise (BMXI/24) durch. Laut einem Sprecher der Marine wurden Seegebiete in der Kieler Bucht und der Pommerschen Bucht für die internationale Minenjagdübung genutzt.

Unter Führung des Kommandeurs des 3. Minensuchgeschwaders, Fregattenkapitän Schlüter, nahmen neben den beiden estnischen und niederländischen Einheiten seitens der Deutsche Marine der Tender FGS Rhein, die beiden Minentauchereinsatzboote FGS Bad Rappenau und FGS Rottweil sowie das Minenjagdboot FGS Datteln und das Minensuchboot/ Hohlstablenkboot FGS Pegnitz an der Übung teil.

Nicht mit einer Minenabwehreinheit, wohl aber mit Stabspersonal beteiligte sich das NATO-Neumitglied Finnland mit zwei Soldaten als Beobachter am Manöver.

Neben Minenjagdverfahren und Waffeneinsatz lagen auch seemännische Übungen im Fokus. Gleichzeitig dienten die Geschwaderübungen dazu, das Personal zur Arbeit in einem Stab zu befähigen.

Als Hafenaufenthalt befand sich der Verband am Wochenende vom 15. bis 17.03.2024 im Marinearsenal Kiel, in dem eine Übung zur logistischen Unterstützung der Einheiten durch eigene Kräfte des 3.Minensuchgeschwaders und anderen Kräften der Bundeswehr durchgeführt wurde.

blank
blank

Lessons learned und ein besonderer Fund

Einem Sprecher der Einsatzflottille 1 zu Folge zeigen die derartige Verbandsübungen deutlich die Herausforderungen, aber auch die damit einhergehenden Vorteile.

Insbesondere die Teilnahme internationaler Partner bereichere die Übung.  Interoperabilität kann sich nur einstellen, wenn Einsatzverfahren und -methoden gemeinsam beübt werden. Dabei ist der gegenseitige Austausch von Erfahrungen unerlässlich. Das hat auch einen gruppenpsychologischen Effekt: er schweisst zusammen und schafft Verbundenheit über Dienstgradgruppen hinweg.

Ein besonderes Ereignis war der Fund einer Fliegermine aus dem Zweiten Weltkrieg. Während einer Verfahrensübung zum sicheren Befahren eines unbekannt angenommenen Hafens, dem sogenannten ‚Harbor Opening‘, detektierte das Minentauchereinsatzboot „Bad Rappenau“ mit seinen hochauflösenden Sonargeräten im Bereich der Molenköpfe des Marinearsenalbetriebes Kiel einen „realen“ verdächtigen Kontakt. Bei dem in einer Wassertiefe von mehr als 15 Meter liegenden Objekt handelte es sich um eine Luftmine englischer Herkunft mit der Typbezeichnung HC 4000 – unter Fachleuten auch besser bekannt als „Cookie“. Laut dem für die Bergung zuständigen Kampfmittelräumdienst war der 1,8 Tonnen wiegende Blindgänger eine der größten jemals im Bundesland Schleswig-Holstein gefundenen Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg. Er musste in einem aufwändigen Verfahren gehoben und an Bord einer Arbeitsplattform in einem Sperrgebiet der Kieler Innenförde neutralisiert werden.

Dieser gewaltige Kampfmittelfund direkt im stark frequentierten Innen-Hafenbereich Kiels verdeutlicht einmal mehr die große Dringlichkeit der Munitionsaltlastenbergung in Nord- und Ostsee.

Hans Uwe Mergener und Michael Nitz