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Erstmals wird eine Waffenplattform mit dem Rundumsichtsystem SETAS (See Through Armour System) von Hensoldt ausgerüstet. Wie das Unternehmen am 1. März mitgeteilt hat, hat KNDS-Krauss-Maffei Wegmann (KMW) 54 SETAS-Systeme für die Integration in die Radhaubitze RCH 155 bestellt. Der Auftragswert liege im zweistelligen Millionen Euro-Bereich.

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Sensoreinheit des Rundumsichtsystems SETAS. (Foto: Hensoldt)

Die Ukraine erhält – finanziert aus der Ertüchtigungsinitiative der Bundesregierung – insgesamt 36 RCH 155. Deutschland hat einen Bedarf für die Ausstattung der Mittleren Kräfte, der zahlenmäßig noch nicht öffentlich spezifiziert worden ist. Eine 25-Mio-Euro-Vorlage zur Freigabe der Finanzierung durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages wird noch in diesem Jahr erwartet.

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Mit einem am Helm montierten Display kann ein Besatzungsmitglied im Inneren des Fahrzeugs praktisch durch die Panzerung hindurchsehen. (Foto: Hensoldt)

Hensoldt beschreibt SETAS als hochleistungsfähiges Tag- und Nacht-Beobachtungssystem für gepanzerte Fahrzeuge aller Art. Das hochauflösende elektro-optische Sichtsystem gebe jedem Besatzungsmitglied die Möglichkeit, aus dem Fahrzeuginneren heraus die volle visuelle Situationswahrnehmung 360 Grad um das Fahrzeug herum zu erhalten. Bedrohungen können innerhalb ihres Aktionsradius frühzeitig und zuverlässig identifiziert und klassifiziert werden. Das modulare System umfasse zwei leistungsstarke Sensorsysteme: hochauflösende Farb-Tageslichtkameras und ungekühlte Wärmebildkameras.

„Mit der Erstintegration statten wir unseren Kunden und den Nutzer mit einer revolutionären Sensorlösung im Bereich der Rundumsicht aus“, sagt Tanya Altmann, Bereichsleiterin Optronics & Land Solutions bei Hensoldt. Seine volle Leistungsfähigkeit bringe das System zur Wirkung, wenn es mit dem Fahrzeugnetzwerk und dem Battle Management System verbunden werde, so Altmann weiter. Mittels KI-gestützter Sensorfusion werde den Besatzungsmitgliedern bestmögliche Informationshoheit geboten.

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Die Radhaubitze Boxer RCH 155 wird als erste Plattform mit SETAS ausgerüstet (Foto: KMW)

Hensoldt bietet an, in einem weiteren Konfigurationsschritt die Beobachtungsmöglichkeiten von SETAS durch integrierte automatische Bildverarbeitungsfunktionen wie Moving Target Indication (MTI), Objektverfolgung und weiteren Modi zu verbessern. Dies entlaste die Besatzung bei der Bewältigung der großen Menge an Bilddaten für die persönliche 360-Grad-Situationserkennung. Dank seiner Modularität und offenen Schnittstellenarchitektur (konform zur NATO Generic Vehicle Architecture NGVA) lasse sich dieses Beobachtungssystem problemlos in jedes neue oder bestehende Fahrzeug integrieren.  Die Schnittstelle ermögliche die vollständige Integration oder den Standalone-Betrieb durch Unterstützung jeder Art von HMI (Human Machine Interface, Benutzerschnittstelle) (Standard- oder Smart-Display, Smart-Brille, Tablet, usw.).

Mit einem am Helm montierten Display als HMI kann Hensoldt zufolge ein Besatzungsmitglied im Inneren des Fahrzeugs praktisch durch die Panzerung hindurchsehen und so die gleiche Orientierung wie bei einer Beobachtung „von oben“ erreichen. Intelligente Software-Algorithmen warnen die Besatzung automatisch, wenn eine potenziell bedrohliche Bewegung im Umkreis um das Fahrzeug erkannt wird. SETAS könne als eigenständiges System eingebaut werden und damit die Besatzungen sowohl von eingeführten Plattformen als auch von Neusystemen mit einem wesentlich gesteigerten Situationsbewusstsein versehen.

Redaktion / gwh