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Der türkische Hersteller von ballistischem Schutz und Keramik Nurol Teknoloji tritt nach der Übernahme des deutschen Keramikpulverherstellers Industriekeramik Hochrhein (IKH) erstmals auf der Rüstungsmesse Enforce Tac auf.

Nurol Teknoloji ist nach eigenen Angaben führend auf dem Gebiet der technischen Hochleistungskeramik und verfügt über Know-how in der Herstellung von ballistischen Keramiken wie Borkarbid (B4C), Siliziumkarbid (SiC) und Aluminiumoxid (Al2O3). Mit der Übernahme von IKH hat Nurol seine Kapazitäten zur Herstellung von ballistischen Keramiken und Schutzlösungen sowohl qualitativ als auch quantitativ erweitert.

„Durch die Kombination der Stärken von IKH und Nurol Teknoloji wollen wir die vertikale Integration verstärken und das Wertangebot für unsere geschätzten Kunden erhöhen, um so unsere Position als wichtiger Akteur in Europa und darüber hinaus zu festigen“, sagte Selim Baybas, CEO und Vorstandsmitglied von Nurol Teknoloji.

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Drei Stufen der Herstellung von Körperschutz mit hochfestem Borkabid: Pulver, gesinterter Rohling, Körpeschutzelement mit Gewebe, Borkarbidplatte und Backing. (Foto: Gerhard Heiming)

In einem ersten Schritt werden die Rohstoffe fein gemahlen und entsprechend der Produktspezifikation gemischt. Das im IKH hergestellte Pulver wird hauptsächlich per Lkw zur Nurol-Produktionsstätte in Ankara transportiert. Im nächsten Schritt wird das keramische Pulver unter hohem Druck in die vorgesehenen Formen gepresst, z. B. zu Körperschutzplatten und Kacheln für den Plattformschutz. Die Rohlinge werden dann bei hohen Temperaturen gesintert. Die Eigenschaften des IKH-Pulvers und die damit verbundenen physikalischen und chemischen Prozesse verleihen dem Material eine Härte und Zähigkeit, die über die geforderte Widerstandsfähigkeit gegen High-End-Munition hinausgeht.

Die direkt gesinterten Borcarbidplatten, für die die IKH das keramische Pulver liefert, gehören derzeit zu den Spitzenprodukten für Körperpanzerungen mit einem Gewichtsvorteil von rund 25 Prozent gegenüber bestehenden Borcarbid-Körperschutzlösungen. Das Bild zeigt das Ausgangsprodukt Borcarbid-Pulver mit dem Schutzplattenrohling rechts und das fertige, bereits beschichtete Körperschutzelement links daneben, mit der Gewebeschicht vorne, der Schutzplatte in der Mitte und dem Backing dahinter. Letzteres verteilt die eindringende Energie und verhindert, dass Splitter den Körper erreichen.

Nurol Teknoloji investiert weiter in Hochtemperatur-Sinteröfen, um die Kapazitäten für direkt gesintertes Siliziumkarbid und Borkarbid zu erhöhen und so die steigende Nachfrage nach leichtesten Karosserieschutz- und Fahrzeugschutzlösungen in der ganzen Welt zu befriedigen.

Gerhard Heiming