Anfang Dezember haben sich in Nouméa, der Hauptstadt des französischen Überseeterritoriums Neukaledonien, die Verteidigungsminister der Südpazifik-Gruppe SPDMM (South Pacific Defence Ministers‘ Meeting) getroffen. Als erstmaliger Gastgeber des zehnten Treffens dieser Art hat der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu seine Amtskollegen aus Australien – auf dessen Initiative diese Gruppe zurückgeht – sowie aus Chile, Fidschi, Neuseeland, Papua-Neuguinea und Tonga begrüßt. Beobachterstatus bei der SPDMM-Gruppe haben außerdem die USA, Großbritannien und Japan.
Frankreich versteht sich ausdrücklich als indo-pazifische Macht aufgrund seiner verschiedenen Besitzungen in dem großräumigen Seegebiet. „Dank der schnellen Verlegefähigkeit“, so das Verteidigungsministerium in Paris, „erlauben es die Streitkräfte in Neukaledonien (FANC) und in Französisch-Polynesien (FAPF) Frankreich, die Sicherheit in seinen Territorien in diesen Zonen zu garantieren.“
Für Beunruhigung in der Region haben im vergangenen Jahr die Salomonen gesorgt: Zuerst hat deren Regierung einem Patrouillenboot der U.S. Navy das Einlaufen in einen dortigen Hafen verweigert. Dann hat das Commonwealth-Land ein umfangreiches Sicherheitsabkommen mit der Volksrepublik China geschlossen.
Neben militärischer Machtprojektion helfen französische Einheiten in der Region auch bei Naturkatastrophen. In diesem Zusammenhang verweist das „Ministère des Armèes“ auf den Einsatz des Patrouillenbootes „La Glorieuse“ (P686) zu Beginn des vergangenen Jahres. Von seinem Heimathafen Nouméa aus beteiligte sich das Boot der „Marine nationale“ an der HADR-Mission (Humanitarian Assistance and Disaster Relief) „Tonga assist“, nachdem ein Vulkanausbruch im südpazifischen Königreich Tonga große Schäden angerichtet hatte.
Gerd Portugall