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Ein Team von 55 Inspektoren der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat in Köln/Wahn das neue deutsche „OH“-Beobachtungsflugzeug überprüft und für den Einsatz zertifiziert. Die Airbus A319 OH der Bundeswehr soll nach einer Mitteilung der Streitkräftebasis künftig eingesetzt werden, um den „Vertrag über den Offenen Himmel“ (OH) mit Leben zu erfüllen. In diesem Vertrag aus dem Jahr 1992 haben sich die Mitgliedsstaaten gegenseitig verpflichtet, Beobachtungsflüge über ihrem Staatsgebiet durch andere Vertragsstaaten durchführen zu lassen.

Die A3129 OH ist bereits vor drei Jahren in Betrieb genommen worden (ESuT berichtete). Das sei ein klares Signal der Bundesregierung zur Stärkung des OH-Vertrages in schwierigen sicherheitspolitischen Zeiten, stellte die Streitkräftebasis dazu fest. Im Missionsbereich finde die Besatzung moderne Kontroll- und Arbeitsstationen vor, um einen Beobachtungsflug zu überwachen und führen zu können. Das Flugzeug soll künftig rund zwanzig Missionen pro Jahr absolvieren. Dafür werde die deutsche OH-Plattform auch Partnern zu einer gemeinsamen Nutzung oder Vermietung bereitgestellt. Die Airbus A319 OH ist das einzige von der Streitkräftebasis eingesetzte Luftfahrzeug.

Zur Vorbereitung der Einsätze musste das Beobachtungsflugzeug auf Vertragskonformität überprüft und zertifiziert werden. Das bedeutet der Streitkräftebasis zufolge, dass die Kamerasysteme an Bord nachvollziehbar justiert und kalibriert sein müssen. Damit werde der Nachweis erbracht, dass die Sensoren an Bord dem OH-Vertragstext entsprechen. Der sei eng gefasst, da die Beobachtungsflüge Vertrauen unter den Nationen schaffen und Spionage ausschließen sollen.

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Präsentation des Media Processing in der AN30, Quelle PIZ SKB

Für die Zertifizierung absolvierten die multinationalen Besatzungen des Inspektorenteams zahlreiche Flüge in unterschiedlichen Flughöhen zur Datenerhebung und zur Verifizierung der Sensorleistung. Die Aufnahmen eines Messziels wurden auf fälschungssicheren Datenträgern gespeichert, die in aufwändigen und überwachten Verfahren ausgelesen sowie anschließend gelöscht und neu formatiert wurden.

Das Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBw) setzt die für Deutschland eingegangen Vertragspflichten und Abkommen zur Rüstungskontrolle, Abrüstung und Vertrauensbildung um. Dazu zählt auch der Vertrag über den Offenen Himmel, den 27 NATO- und ehemalige Warschauer Pakt-Staaten am 24. März 1992 unterzeichneten. Heute gehören 32 Nationen der OSZE zu den Vertragsstaaten.

Redaktion / gwh