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Der Mensch ist das Maß der Dinge, wenn über die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen bei geschützten Personen-, Transport oder Gefechtsfahrzeugen zu befinden ist. Mit der Herausgabe der dritten Fassung der Richtlinie der Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen (VPAM) ist die Nutzung eines so genannten Biofidel Dummies zwingend für Zertifizierungsprüfungen vorgeschrieben.

Biofidel bedeutet so viel wie lebensecht. Die Firma Crashtest Service aus Münster hat bei der Messe Enforce TAC in der vergangenen Woche in Nürnberg Biofidel-Dummies gezeigt, die mit Unterstützung unter anderem der HTW Dresden Dummies entwickelt worden sind und bereits in Serie produziert werden. Sie sind so aufgebaut, dass sie das Verletzungsverhalten des menschlichen Körpers, mit Haut, Skelett und Organen simulieren können. Sämtliche eingesetzte Materialen entsprechen in ihren physikalischen Eigenschaften bestmöglich den „Bauteilen des realen Menschen“. So sind z. B. Knochendichte und Knochenstruktur dem menschlichen Skelett detailgetreu nachempfunden, schreibt das Unternehmen. Derzeit entsprechen die Biofidel-Dummies dem 50-Prozent-Perzentil der männlichen Bevölkerung.

Bei Einwirkung von Beschuss oder Ansprengung fliegen Teile durch den Innenraum, verbiegen sich Wände, Fußboden und Einbauten und „verletzen“ den Dummy, der – auch angeschnallt – Eigenbewegungen durchführt. Knochen brechen, Gelenke und Bänder versagen und die Haut erhält Schnitte, oder auch nicht, wenn der Schutz der Belastung standgehalten hat. Die Verletzungen erscheinen so echt, dass zuverlässig auf den Gesundheitszustand des Verletzten geschlossen werden kann. Medizinisches Personal kann weitgehend herkömmliche Diagnosemethoden wie z.B Röntgen anwenden.

Daraus ergibt sich eine Ja/Nein-Aussage zur Bewertung der Wirksamkeit des Schutzes im Gegensatz zu den endlosen Datenströmen, die instrumentierte Fahrzeuge und Dummies beim Test von sich geben.

Die Befürworter des Einsatzes von Biofidel-Dummies erwarten realistischere Bewertungen der Testergebnisse, die sich in einem verbesserten Schutz für die Fahrzeugbesatzungen niederschlagen.

Gerhard Heiming