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Zu den im Zuge der Krim-Krise beim NATO-Gipfel in Wales getroffenen Beschlüssen zählte die Intensivierung der NATO-Ukraine-Kooperation, aber auch die Unterzeichnung des NATO-Rahmennationenkonzeptes, welches darauf abzielt, auf multinationaler Basis die gemeinsame Entwicklung und Bereitstellung von Fähigkeiten und Kräften für die NATO voranzutreiben.

Deutschland hat sich als eine Framework Nation dazu verpflichtet, über verschiedene multinationale Projekte die sogenannten NATO Priority Areas mit Fähigkeiten zu unterstützen. Ein Projekt daraus ist der GeoMETOC Support Cluster, auf dessen Grundlage die Multinationale Meteorologische und Ozeanografische (METOC) Unterstützungsgruppe (Multinational METOC Support Group, MN MSG) aufgestellt wurde.

Das Integrierte METOC Support-Konzept der NATO

METOC Support ist für alle Elemente auf allen Ebenen der alliierten Militärstruktur erforderlich. Die Optimierung der METOC-Unterstützung in Form von Analysen und Vorhersagen für teilstreitkraftübergreifende und multinationale Operationen auf der Grundlage eines einheitlichen, designierten und konsistenten Satzes an relevanten Informationen (Daten und Produkte) wird durch das Integrierte METOC (IMETOC) Support-Konzept sichergestellt. Kernpunkte des IMETOC Support-Konzeptes sind:

  • Nutzung von nationalen METOC-Ressourcen für die NATO Command Structure (NCS) die NATO Force Structure (NFS) und alle Beteiligten im gesamten Spektrum an NATO-geführten Aktivitäten (Operationen, Missionen, Übungen, NATO Standing Defence Tasks, etc.).
  • Entsprechend des Slogans „One theatre – one forecast“ stellt eine designierte Nation, die IMETOC Lead Nation (LN), alle notwendigen Daten und Produkte „tailored to the mission” bereit.
  • Die IMETOC LN kann durch IMETOC Assisting Nations (AN) unterstützt werden, die komplementäre Support-Produkte und/oder Services bereitstellt, die durch die LN nicht verfügbar sind.
  • Die IMETOC Support-Informationen (Daten, Produkte) müssen kohärent, umfassend, konsistent, akkurat, relevant und zeitgerecht sowie standardisiert sein.
  • NCS, NFS und operationelle Partner erheben im Einsatzgebiet METOC-Beobachtungen und stellen sie den Lead Nations und Assisting Nations zur Verfügung.

Zur Unterstützung der Interoperabilität sind die bereitzustellenden IMETOC-Informationen so zu wählen, dass der operationelle Bedarf der NCS und NFS für die Planung und Durchführung von NATO-geführten Aktivitäten auf allen Ebenen von taktisch über operativ bis strategisch hinsichtlich des Einflusses von METOC-Faktoren gedeckt werden kann. Das Gesamtportfolio an IMETOC Support-Informationen wird vom Allied Command Operations (ACO) Chief METOC Officer (CMO, stellvertretend für SACEUR), und der IMETOC LN koordiniert und im sogenannten IMETOC Support Plan (ISP) verbindlich festgeschrieben.

Personalstruktur der multinationalen METOC Support Group sowie die Verteilung der multinationalen und deutschen Dienstposten (Grafiken: MN MSG)

Teile des ISP sowie die Art und Weise der METOC-Unterstützung sind Bestandteil der entsprechenden Operations- (und Übungs-)Pläne.

Die Festlegung der IMETOC Support-Prinzipien und deren Umsetzung im operationellen, militärischen Alltag sind über eine Hierarchie von METOC-bezogenen NATO-Publikationen von der Policy-Ebene (Military Committee-Dokumente) über Doktrinen (Allied Joint Publications) bis zu Direktiven (z.B. ACO Directives) sowohl für die Nationen als auch die NATO Command and Force Structure verbindlich geregelt.

Gestiegene operationelle Forderungen

Insbesondere infolge der Krim-Krise hat die NATO seit 2014 kontinuierlich die NCS und die NFS angepasst. Darüber hinaus wurde eine Reihe von verschiedenen, umfangreichen Assurance Measures über den östlichen Gebieten des NATO-Territoriums mit dem Ziel implementiert, die Sicherheit der Alliierten zu garantieren. Die daraus erwachsenen Maßnahmen betreffen u.a. die Erstellung des Readiness Action Plans, die Aufstellung der Very High Readiness Joint Task Forces (VJTF) oder die Mission „Enhanced Forward Presence“. Allen Assurance Measures gemein ist die Verschärfung der bereits im IMETOC Support-Konzept postulierten Anforderungen und hier insbesondere nach wesentlich höherer Flexibilität und Reaktionsfähigkeit bei der Erstellung und Verbreitung der benötigten IMETOC Support-Information.

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