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Die Eingliederung der belgischen Fregatte „Louise-Marie“ (F931) in die europäische Marine-Operation Aspides zum Schutz der Schifffahrt gegen Übergriffe der Huthi im Roten Meer muss warten. Unter Berufung auf eine Mitteilung des Verteidigungsministeriums an die belgische Nachrichtenagentur Belga vom 12. April berichten belgische Medien über die Verschiebung der Suezkanal-Passage der belgischen Fregatte, die für diesen Tag vorgesehen war. Die „Louise-Marie“ verbleibt nunmehr im Mittelmeer.

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Die Fregatte F931 Louise-Marie (Foto: mil.be)

Während die zitierte offizielle Mitteilung nicht auf die Ursachen eingeht – „Aus offensichtlichen Gründen der Betriebssicherheit werden wir keine weiteren Details mitteilen.“ – wird in der Fachwelt die Verzögerung auf einen technischen Fehler bei einem Testschuss des Boden-Luft-Flugkörpersystems Sea Sparrow zurückgeführt. Beim Start soll ein Flugkörper in der VLS-Zelle abgebrannt sein.

Der Vorfall ereignete sich nach Darstellung auf marineschepen.nl bei einem Übungsschießen, bei dem ein Drohnenangriff simuliert wurde. Nach der Fehlzündung des Sea Sparrow konnte die „simulierte“ Drohne auch durch die anderen Abwehrsysteme nicht erfolgreich bekämpft werden.

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Der FLugkörper Sea Sparrow (Foto: US Navy)

Die „Louise-Marie“ ist eine Fregatte der Karel-Doorman Klasse, die 2008 in Dienst der Königlich Belgischen Marine gestellt wurde als zweite von zwei Fregatten dieser Klasse, die 2005 von den Niederlanden erworben wurden. Sie trat ursprünglich 1991 in den den Dienst der Königlich Niederländischen Marine als HNLMS „Willem van der Zaan“ (F829).

Das 124 Meter lange und 3.300 Tonnen verdrängende Schiff hat eine Einsatzreichweite von etwa 5.000 Meilen bei einer Geschwindigkeit von 18 Knoten. Zu ihrer Bewaffnung gehört neben den 16 RIM-7 Sea Sparrow-Startern 8 Harpoon Schiff-Schiff-Flugkörper, Mark 46 Torpedos, ein Goalkeeper CIWS-System, ein Bordgeschütz 76 mm OTO Melara und andere leichte Artilleriewaffen. Ihre fliegende Komponente ist ein NH-90 NFH-Hubschrauber.

Die Fregatte verließ am 10. März Zeebrügge zu ihrem mehrmonatigen Einsatz im Roten Meer. Aus dem zitierten Kommuniqué geht hervor, dass die nun aufgetretenen Mängel analysiert werden und die Fregatte ihre Reise nach den erforderlichen Korrekturen fortsetzen wird. Ein Termin liegt bis zum heutigen Tag (18. April) nicht vor.

In einschlägigen internationalen Medien wird der Vorfall als die dritte Panne europäischer Marinen beim Einsatz von Flugkörpersystemen kommentiert. Dabei werden die dänische „Iver Huitfeldt“ und die deutsche „Hessen“ angeführt.

Hans Uwe Mergener