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Während die Fregatte „Hessen“ auf ihrem Marsch ins Einsatzgebiet einen logistischen Stopp in Souda Bay, Kreta, einlegt, wird die Situation am südlichen Eingang des Roten Meeres turbulent.

UKTMO meldet im Tagesverlauf des 19. Februar einen möglichen Angriff auf ein Schiff ca. 100 Seemeilen östlich Aden (Incident 033). Laut UKTMO wurde eine Explosion in unmittelbarer Nähe des Schiffes festgestellt. Danach kam es zu einer weiteren Explosion in der Luft. Schiff und Besatzung seien wohlauf und auf dem Weitermarsch. Nach Reuters handelt es sich um ein unter griechischer Flagge fahrenden Massengutfrachter.

Am Abend des 18. Februar wurde bei einem Angriff ca. 35 Seemeilen südlich von Al Mukha (Mokka), Jemen, der Massengutfrachter „Rubymar“ (Flaggenstaat Belize) so beschädigt, dass die Besatzung das Schiff zwischenzeitlich verlassen hat (Angaben von UKTMO). Laut Reuters wurde die „Rubymar“ von zwei Flugkörpern getroffen. Dem Sprecher der Huthi zufolge drohe die „Rubymar“ zu sinken, wofür eine Bestätigung von neutraler Seite aussteht (Stand: 19. Februar, 18.00 Uhr). Das Schiff war auf dem Weg von Ras al-Khair, Saudi Arabien, nach Varna, Bulgarien.

Am Freitag, 16. Februar, beschossen die Huthi den Tanker „Pollux“ (Flaggenstaat Panama) mit einem Flugkörper. Sie transportiert Öl aus dem russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk nach Paradip, Indien.

Nach Angaben von US CENTCOM wurden am Nachmittag des 17. Februar von nicht näher bezeichneten Einheiten der US-geführten Koalition drei Anti-Schiffs-Marschflugkörper, ein unbemanntes Überwasser- und ein ebenfalls unbemanntes Unterwasserfahrzeug abgewehrt. CENTCOM spricht vom ersten beobachteten Einsatz einer Unterwasserdrohne.

Die Huthi reklamieren ihrerseits am 19. Februar den Abschuss einer US-Drohne vom Typ MQ9 Reaper im Raum Al Hudaida.

Mandatierung

Währenddessen wurde in Brüssel die Operation Aspides am 19. Februar finalisiert. Damit ist der Weg frei für die Erteilung des Bundestagsmandats für den Einsatz der Marine. Aus dem Antrag der Bundesregierung geht hervor, dass sich die Bundeswehr mit bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten an der EU-geführten Operation EUNAVFOR Aspides im Roten Meer beteiligen soll. Das Mandat ist befristet bis Ende Februar 2025. Die einsatzbedingten Zusatzausgaben beziffert die Bundesregierung für diesen Zeitraum auf voraussichtlich rund 55,9 Millionen Euro.

Die erste Beratung ist für den 21. Februar, die Abstimmung für den 23. Februar vorgesehen.

Entgegen ihren Behauptungen, ihre Aktionen nur gegen die britischen, israelischen und US-Interessen zu richten, zeigen die Übergriffe der Huthi auch auf russisches Öl oder auf für den Iran bestimmte Lebensmittel (Angriff auf die „Star Iris“, Flaggenstaat Marshall Inseln, 12. Februar), dass ihre Kampagne auch anderen Zielen dient. Ihnen ist an Instabilität in der Region gelegen, um ihr vorrangiges Kriegsziel, Herrschaft über den gesamten Jemen, zu erreichen. Gleichzeitig lenken sie von der humanitären Krise in ihrem Vaterland und ihrem terrorisierenden Wirken auf die heimische Bevölkerung ab. Mit der erklärten Solidarität für Palästina bedienen sie das anti-israelische Narrativ, sichern sich Unterstützung und erlangen durch ihre auf Seiten ihrer Gönner als Erfolg gewerteten Aktionen eine zweifelhafte Anerkennung.

Hans Uwe Mergener