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Am 31. Januar wurde die „Kronstadt“ (B-586) auf der Sankt Petersburger Admiralitätswerft in Dienst gestellt. Das neue diesel-elektrisch angetriebene U-Boot ist Baunummer 2 der Lada Klasse oder Projekt 677, deren Schicksal seit Konzeptionsbeginn Ende der 1980er Jahre Hochs und Tiefs erlebte. Die Baunummer 1 „St. Petersburg“ begann 2005 mit Probefahrten, wurde aber erst 2010 in die Marine übernommen. Zu diesem Zeitpunkt waren zwei weitere Boote im Bau. Die 2008 bekannt gewordenen Modernisierungspläne der russischen U-Boot-Flotte sahen die U-Boote des Projekts 677 als einer von vier U-Boot-Typen vor. Zwanzig Boote sollten gebaut werden. Der Verlauf der Tests der „St. Petersburg“ führte zur zeitweiligen Aufgabe des Projektes. Vor allem Antriebsanlage und Geräuschverhalten entsprachen nicht den Anforderungen der Marine. Der Serienbau wurde unterbrochen und nach einigen Revisionsschleifen 2013 wieder aufgenommen. Im Juni 2019 erteilte das Verteidigungsministerium der Admiralitätswerft den Auftrag zum Bau zwei weiterer Boote, deren Kiellegung im Juni 2022 erfolgte („Wologda“ und „Jaroslawl“).

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Die „Kronstadt“ wurde 2005 auf Kiel gelegt. (Foto: OSK)

Die „Kronstadt“ wurde 2005 auf Kiel gelegt. Nach dem zwischenzeitlichen Programmstopp wurde ihr Bau 2013 fortgesetzt, so dass es im September 2018 zum Stapellauf kam. Sie wird später der Nordflotte angehören. Ihre Schwester, „Velikie Luki“ (B-587) vollführt zurzeit Probefahrten. Gemäß der Tradition bei Indienststellungen der russischen Marine wurde dem Kommandanten die Flagge der Seestreitkräfte der russischen Föderation, die St.-Andreas-Flagge, überreicht. Gemäß der Presseverlautbarung des russischen Verteidigungsministeriums verknüpfte der Oberbefehlshaber der Marine, Admiral Nikolai Evmenov, dies mit dem Befehl: „Unter keinen Umständen sollten Sie die Flagge vor dem Feind senken.“

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Die „Kronstadt“ (Foto: OSK)

Die Boote der Lada Klasse (Projekt 677) verdrängen bei einer Länge von 66,8 Metern und 7,1 Meter Breite 1.765 Tonnen. Sie sollen eine Unterwassergeschwindigkeit von bis zu 21 Knoten erreichen können. Ihre Tauchtiefe beträgt nach Angaben der Admiralitätswerft 250 Meter, ihre Autonomie 45 Tage. Besatzungsstärke 35 Personen. Die Boote verfügen über sechs Torpedorohre 533 Millimeter und sollen mit 18 Torpedos und Raketen bewaffnet sein.

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Aufriß (Grafik: OSK)

TASS meldet am 5. Februar unter Berufung auf Quellen der Rüstungsindustrie, dass die „St. Petersburg“ außer Dienst gestellt und verschrottet werden soll. Die an ihr vorgenommenen Modifizierungen führten scheinbar nicht zum gewünschten Erfolg.

Hans Uwe Mergener