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Christine Lambrecht hat Bundeskanzler Olaf Scholz um die Entlassung aus dem Amt der Verteidigungsministerin gebeten. In einer vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Erklärung wird Lambrecht mit den Worten zitiert:

„Ich habe heute den Bundeskanzler um Entlassung aus dem Amt der Bundesministerin der Verteidigung gebeten. Die monatelange mediale Fokussierung auf meine Person lässt eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu. Die wertvolle Arbeit der Soldatinnen und Soldaten und der vielen motivierten Menschen im Geschäftsbereich muss im Vordergrund stehen. Ich habe mich deshalb entschieden, mein Amt zur Verfügung zu stellen. Ich danke allen, die sich jeden Tag für unsere Sicherheit engagieren und wünsche ihnen von Herzen alles erdenklich Gute für die Zukunft.“

Lambrecht war während ihrer Amtszeit als Verteidigungsministerin immer wieder in den Fokus der öffentlichen Debatte geraten, zuletzt mit einer umstrittenen Grußbotschaft zum Jahreswechsel, die die ehemalige Ministerin auf ihrem privaten Instagram-Account hochlud.

Bevor Lambrecht ihr Amt im Dezember 2021 antrat, hatte sie keine Berührungspunkte mit der Verteidigungspolitik und sagte auch öffentlich, dass sie überrascht war von der Nominierung durch den Bundeskanzler (ES&T berichtete). Seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im Februar 2022 musste sie dann die Zeitenwende für die Bundeswehr organisieren.

Wen Bundeskanzler Olaf Scholz als Nachfolger oder Nachfolgerin einsetzen wird, ist noch nicht bekannt. Es gibt jedoch – zumindest  bislang –  einige Kriterien, die den Kreis der möglichen Kandidaten einschränken. So besetzt in der aktuellen Ampel-Koalition die SPD das Verteidigungsressort. Zudem hatte Scholz angekündigt, eine paritätische Verteilung der SPD-Ministerposten vorzunehmen. Unter dem Vorbehalt, dass es keine weiteren Wechsel in anderen Ressorts geben wird und die gleichmäßige Verteilung von Männern und Frauen beibehalten werden soll, kommt als Nachfolgerin nur eine Frau aus der SPD in Frage.

Bundeskanzler Scholz steht unter Druck, jetzt eine schnelle Nachfolge bekannt zu geben, findet doch bereits Ende der Woche ein Treffen der Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein statt.

Redaktion / oh