In einem Memorandum of Understanding (MoU) haben der deutsche die Rheinmetall Electronics (RME) und ihr spanischer Partner Indra die Modernisierung des Combatsystems der spanischen Kampfpanzer Leopard 2E verabredet. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der beiden Unternehmen vom 13. März hervor. Das Combatsystem besteht aus der Feuerleitanlage und dem Gefechtsführungssystem (C4I).
Der Leopard 2E entspricht ungefähr dem 2 A6-Standard und würde überwiegend in Lizenz durch Santa Barbara Sistemas hergestellt, die heute zu General Dynamics European Landsystems gehört. Wesentliche Unterschiede sind das Führungs-/Informationssystem LINCE (Leopard Information and Communication Equipment), das Wärmebildgerät von Raytheon, Thales-Funkgeräte, die Kampfraumkühlanlage und ein zusätzlicher Schutz auf dem Dach und am Bug. Die 219 Kampfpanzer sind bis 2008 ausgeliefert worden.
Kompetenzen der beteiligten Unternehmen
RME war nach eigener Angabe der Originalgerätehersteller (OEM) der Feuerleitsysteme des Leopard 2. Gemeinsam mit Indra wurde das Combatsystem auf Basis des deutschen IFIS und des schwedischen TCCS entwickelt.
In die Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit bringt Indra sein Know-how in den Service und in die Produktion des „Combat System Leopard 2“ ein. Darüber hinaus verweist Indra auf eigene Entwicklungen in den Bereichen Elektrooptik, Gefechtsführungssysteme (BMS ET und Lince) und Missionssysteme (Maestre) für Plattformen wie den Kampfpanzer Leopard 2 E, den Schützenpanzer Pizarro und das gepanzerte Radfahrzeug VCR 8×8.
RME kann auf Erfahrungen aus der Produktion moderner, vollständig digitalisierter und maßgeschneiderter Verteidigungselektronik und -software zurückgreifen. Die modulare und offene Architektur biete auch innovative Funktionen wie: automatisierte Abläufe, nahtlose Integration von Waffen und Panzerabwehrlenkflugkörpern (ATGM), Netzwerkintegration sowie bemannte und unbemannte Betriebsarten, so RME.
Modernisierung der spanischen Leopard 2E
Die Unternehmen wollen das neue Combatsystem für die Modernisierung der spanischen Leopard 2E anbieten. Die Chancen auf eine Realisierung sind gut, weil Spanien wie die anderen Staaten in der NATO und der EU die Ausstattung seiner Streitkräfte verbessern will und dafür das Verteidigungsbudget erhöht.
Spanien hatte im November 2024 nach Möglichkeiten gesucht, wie die Kampfpanzerflotte auf den Standard A8 gebracht werden kann (ESuT reported). Die hier dargestellte Modernisierung allein reicht dafür nicht aus. Spanien hat als Ziel die Beteiligung am deutsch/französischen Entwicklungsprogramm Main Ground Combat System (MGCS) ausgegeben. Das MGCS soll nach bekannter Planung in den 2040er Jahren in die Truppe eingeführt werden.
Gerhard Heiming