Print Friendly, PDF & Email

Das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR und der Sensorspezialist Hensoldt wollen in einer Kooperation GESTRA-Technologien bis zur Serienreife weiterentwickeln und unter dem Namen Custodian vermarkten. Aus einer Mitteilung des FHR geht hervor, dass das Institut nach einem Wettbewerb jetzt die entsprechenden Lizenzen an Hensoldt verkauft und eine Kooperationsvereinbarung getroffen hat.

Im Weltraumlagezentrum der Bundeswehr wird das Radarsystem „German Experimental Surveillance and Tracking Radar“ (GESTRA) betrieben, um Objekte im Weltall, wie etwa Satelliten, Raumfahrzeugen oder Weltraumschrott zu beobachten und zu verfolgen. GESTRA ist vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) als Prototyp entwickelt worden und seit September 2020 auf dem Standortübungsplatz Schmidtenhöhe bei Koblenz in Betrieb und erbringt dort erste Leistungsnachweise.

blank
The space surveillance radar Custodian is based on the GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) developed by Fraunhofer FHR on behalf of the German Space Agency at DLR in Koblenz. (Photo: Fraunhofer FHR)

Wie im Entwicklungsauftrag vereinbart, hat jetzt das FHR Lizenzen zur Verwertung der GESTRA-Technologien für Weltraumüberwachungs- und Bahnverfolgungsradare, inklusive des Einsatzes als Luftraumüberwachungs- und Raketenabwehrradar an Hensoldt Sensors vergeben. Damit hat das Unternehmen die Rechte zur Serienreifmachung des Systems erworben.

Das Team aus Fraunhofer FHR und HENSOLDT erwarte mit Spannung die Konkretisierung von Vergabeabsichten potenzieller Kunden, schreibt das FHR. Besonderes Augenmerk richte sich dabei auf die Bundeswehr: „Beim Fraunhofer FHR entwickelte Spitzentechnologie gemeinsam mit industriellen Partnern bei der Bundeswehr in den operationellen Einsatz zu bringen ist eine unserer originären Aufgaben“, sagte Professor Peter Knott, Institutsleiter des FHR. „GESTRA spielt dabei für uns eine besondere Rolle, da es eines der größten Entwicklungsprojekte unserer Geschichte in Wachtberg ist.“

„Es ist bekannt, dass die Bundeswehr anstrebt, eigenständige Sensorik für die Weltraumaufklärung zu beschaffen“, so Peter Schlote, Mitglied des Hensoldt-Executive Committees und Leiter des Geschäftsbereichs Radar in Ulm. „Wohl wissend, dass die Bundeswehr hohe Anforderungen stellt, wären die Spezialisten des Weltraumkommandos unsere erste Wahl als Partner.“

Als Plattform für gemeinsame Aktivitäten zum Aufbau eines internationalen Radarnetzwerkes dient ein Koordinierungsausschuss, den Hensoldt, Fraunhofer FHR und die Deutsche Raumfahrtagentur zur Unterstützung der Vermarktung der Custodian-Technologie ebenfalls gegründet haben.

Editors / gwh