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Die Analyse der im vergangenen Dezember aufgetretenen Probleme am Schützenpanzer Puma in der Variante VJTF ist offenbar abgeschlossen. Aus den Ergebnissen sollen nun die entsprechenden Konsequenzen für die Bundeswehr und die Industrie gezogen werden, um das System Puma wieder einsatzbereit zu bekommen. Dies ging aus der heutigen Pressekonferenz im Verteidigungsministerium hervor, an der Ministerin Christine Lambrecht, der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, sowie Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger und KMW-Chef Ralf Ketzel als Vertreter der Herstellerunternehmen teilnahmen.

Sowohl die Truppe als auch die Industrie habe Hausaufgaben zu erledigen, um die Stabilität des Schützenpanzers zu gewährleisten, so Lambrecht. So müsste die Ausbildung der Soldaten verbessert werden, indem diesen häufiger die Möglichkeit zur Übung am Gerät ermöglicht werde. Formal hätten alle Techniker die Qualifikation für den Puma, nur die Erfahrung am eigenen Panzer fehle, unterstrich der Generalinspekteur.

Zudem habe man festgestellt, dass das gesamte logistische Konzept des Pumas überarbeitet werden müsse, sagte Zorn. Hierzu ist seinen Worten zufolge auch eine engere Einbindung der Industrie notwendig.

Darüber hinaus betonte Lambrecht, dass die Kommunikation zwischen Truppe und der Industrie verbessert werden müsse. Hier gibt es ihrer Einschätzung nach offenbar Probleme bei der Weitergabe von Informationen über aufgetretene Schäden.

Als Hausaufgabe für die Industrie stehen nun Veränderungen an der Konstruktion des Schützenpanzers an. Wie weitgehend diese sein werden, wurde allerdings nicht gesagt. Davon erhofft sich die Bundeswehr aber eine größere Robustheit des Systems.

Die beiden Vertreter der Industrie betonten ihren Willen, den Schützenpanzer immer weiter zu verbessern. Rheinmetall-Chef Papperger hob aber auch hervor, dass es sich beim Puma um ein deutlich komplexeres System als zum Beispiel beim Vorgängermodell Marder handelt, weshalb die Verbesserungen, vor allem im digitalen Bereich, über Jahre laufen würden.

Nach Aussage von Generalinspekteur Zorn hat das Heer unterm Strich einen dringenden Bedarf am Puma bzw. am Gesamtsystem Panzergrenadier. Dieses sei essenziell für die zukünftige Entwicklung des Heeres, so der General.

Zudem zeigte sich der ranghöchste Soldat der Bundeswehr zuversichtlich, dass die ersten Pumas bereits in der ersten Jahreshälfte wieder in den NATO-Auftrag VJTF (Very High Readiness Joint Taskforce) zurückkehren könnten.

Nachdem bei einer Übung im vergangenen Dezember 18 von 18 Schützenpanzern Puma ausgefallen waren, hatte die Verteidigungsministerin zunächst eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet und die Nachrüstung von 150 Pumas auf die Konstruktionsstand S1 sowie die Beschaffung eines zweiten Loses zunächst auf Eis gelegt (ES&T berichtete). Eine Entscheidung über die Wiederaufnahme der Nachrüstung sowie das zweite Los wurde heute aber noch nicht verkündet.

Ole Henckel