Print Friendly, PDF & Email

Es ist nicht die erste Schiffstaufe für den ehemaligen Ersten Bürgermeister Hamburgs. Gestern wohnte Olaf Scholz als Bundeskanzler der Taufe von gleich zwei U-Booten für die singapurische Marine bei. Vor 350 Gästen taufte Ho Ching, die Gattin des singapurischen Premierministers, die U-Boote auf die Namen „Impeccable“ und „Illustrious“. Es handelt sich um die Baunummern zwei und drei von vier U-Booten des Typs 218SG, die von ThyssenKrupp Marine Systems (tkMS) für das Verteidigungsministerium des Stadtstaates Singapur gebaut werden.

Prime Minister Lee Hsien Loong addressing the launching of the Republic of Singapore Navy's second and third submarines, the Impeccable and the Illustrious. Photo: MoD Singapore

Premierminister Lee Hsien Loong, der die Taufgemeinschaft mit einem ‚Moin-Moin‘ begrüßte, knüpfte in seiner Ansprache an den kürzlichen Besuch des Bundeskanzlers in Singapur an. Er drückte seine Hoffnung auf eine Verstärkung der Beziehungen zwischen Deutschland und Singapur aus – auch auf militärischem Gebiet. In den beiden Neuzugängen der singapurischen Marine sieht er eine wertvolle Verstärkung in den Bemühungen seines Landes die Seewege offen zu halten. „Singapur ist eine maritime Nation und wir sind für unseren Wohlstand und unser Überleben in hohem Maße auf den freien und ungehinderten Verkehr von Waren und Dienstleistungen über das Meer angewiesen.“

Das erste U-Boot der Klasse, die „Invincible“, wurde 2019 getauft. Die Konstruktion des vierten U-Bootes, der „Inimitable“, ist noch nicht abgeschlossen. An die heutige Taufe schließen sich für „Impeccable“ und „Illustrious“ eine Reihe von Seeversuchen an, bevor sie die Reise nach Singapur antreten.

Chancellor Olaf Scholz welcomes Singapore's Prime Minister Lee Hsien Loong, photo: federal government

The Singapore Ministry of Defense has ordered four Type 218 SG boats. Two each were signed in 2013 and 2017. The boats are designed with a low signature in mind and have some tailor-made solutions. With a length of 70 meters and a pressure hull diameter of 6.3 meters, a displacement of 2,000 tons surface (2,200 tons submerged), the Type 218 SG is a derivative of the Type 214. They combine an extended hull design and the fuel cell AIP propulsion with characteristics of type 212A. The X-rudder stern configuration with the propeller vortex diffuser is one of the special external features. The underwater speed is said to be over 15 knots, and the boat is faster than 10 knots on the water. The crew strength is 28.

The parameters of the "Invincible" submarine class for Singapore, graphic: MoD Singapore

Das Führungs- und Waffeneinsatzsystem wurde von Singapore Technologies Electronics und Atlas Elektronik gemeinsam entwickelt. Die fortschrittlichen Automatisierungssysteme werden von Datenanalysesystemen und Algorithmen zur Entscheidungsunterstützung unterstützt, die von der Defence Science and Technology Agency der Republik Singapur entwickelt wurden. Typ 218 SG soll mit dem Integrated Sensor Underwater System (ISUS 100) der neuesten Generation von Atlas Elektronik ausgestattet werden. Es wird erwartet, dass Typ 218 SG mit einer Auswahl von Missionspaketen ausgerüstet werden kann. Zur Bewaffnung der acht Torpedorohre soll Leonardos schwerer Black Shark-Torpedo sowie zukünftig dessen weiterentwickelte Version BSA gehören.

Im Anschluss an die Doppeltaufe unterzeichneten thyssenkrupp Marine Systems und das singapurische Unternehmen ST Engineering eine Kooperationsvereinbarung. Nach Angaben der Kieler Werft konkretisiert und vertieft sie die langfristige Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Die Vereinbarung umfasst Garantieleistungen sowie Wartungsarbeiten für die vier U-Boote der Invincible-Klasse und sichert ab, dass sie während ihrer gesamten Betriebsdauer in Singapur bestmöglich gewartet und instandgehalten werden.

Diese Verabredung sattelt auf einem zur Taufe des ersten Ubootes der Invincible-Klasse unterzeichneten Memorandums of Understanding (MoU) zwischen Singapurs Defence Science and Technology Agency und thyssenkrupp Marine Systems. Darin verpflichten sich beide Seiten zur Zusammenarbeit bei neuen Technologien wie etwa dem sogenannten „Additive Manufacturing“ und der Datenanalyse für Marineanwendungen. Die Partner werden beim Design, beim Engineering und bei der Ertüchtigung von Komponenten zusammenarbeiten, die mit „Additive Manufacturing“ hergestellt wurden. Diese können im Verlaufe des Projekts auf Ubooten der Republik Singapur getestet werden.

Hans Uwe Mergener