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Der norwegische Munitionshersteller Nammo hat vor kurzem eine Vereinbarung mit dem südkoreanischen Unternehmen Hyundai Rotem Company (HRC) über die Entwicklung von 120-mm-Munition für den von HRC hergestellten Kampfpanzer K2 Black Panther getroffen, wie aus einer Mitteilung des norwegischen Unternehmens hervorgeht.

Nammo stellt bereits seit vielen Jahren 120-mm-Panzermunition her. Die Großkaliberabteilung des Unternehmens bietet panzerbrechende, Spreng-, Splitter- und Übungsmunition an, vielfach mit den Eigenschaften insensitiver Munition.

Die neue Vereinbarung mit HRC wird sich den Angaben zufolge zunächst auf die Integration bestehender Nammo-Munitionstypen in den Kampfpanzer K2 konzentrieren. Die 120-mm-Glattrohrkanone des K2 ist bereits mit NATO-Standardmunition (120 x 570 mm) mit brennbarem Hülsengehäuse kompatibel. Um jedoch einen sicheren und wirksamen Einsatz in einer „neuen“ Kanone zu gewährleisten, sind eine Reihe von Qualifikationstests erforderlich, beispielsweise zur Ermittlung ballistischer Daten für die Munition, wenn sie aus der Kanone des K2 verschossen wird. Dies ist für den K2 besonders wichtig, da er mit einem Autoloader ausgestattet ist. Dabei ist nicht nur die physische Kompatibilität zwischen der Nammo-Munition und dem Autoloader zu gewährleisten. Weil der K2-Autoloader einen auf der Munition aufgedruckten Barcode verwendet, um den Munitionstyp automatisch zu identifizieren, muss auch dies überprüft werden.

Längerfristig wird Nammo den Angaben zufolge mit HRC zusammenarbeiten, um die Entwicklung eines programmierbaren Zünders abzuschließen, der in das Feuerleitsystem des K2 integriert wird. In Kombination mit der vorhandenen Sprengmunition von Nammo könnte dies der Munition beispielsweise eine Airburst-Funktion verleihen, die es dem K2 ermöglicht, ein breites Spektrum von Gefechtsfeldzielen, einschließlich Infanterie und leicht gepanzerten Fahrzeugen hinter Deckungen, wirksam zu bekämpfen. Der erste erfolgreiche Testschuss mit dem neuen programmierbaren Zünder wurde im vergangenen Winter auf einem Testgelände in Norwegen durchgeführt.

The initial value of the agreement is US$5 million and will cover integration, qualification and development. Should the agreement later expand to supply ammunition to K2 users, the value is likely to increase to over $100 million.

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Der Zeitpunkt des Abkommens dürfte nicht zufällig gewählt worden sein.  Im November 2020 stellte der norwegische Verteidigungsminister Pläne vor, ab 2025 einen neuen Kampfpanzer zu beschaffen. Norwegen hat seit 2003 den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 im Einsatz, aber eine weitere Aufrüstung dieser in Betrieb befindlichen Fahrzeuge wurde als unwirtschaftlich eingestuft. Nach einer ersten Vorauswahl sind die derzeitigen Kandidaten für den neuen norwegischen Kampfpanzer die moderne Version des Leopard 2 und der südkoreanische K2. Die ersten Gespräche zwischen den Regierungen Norwegens, Deutschlands und Südkoreas konzentrierten sich unter anderem auf die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich, wobei nicht bekannt ist, ob die jetzige Vereinbarung zwischen Nammo und HRC ein Ergebnis dieser Gespräche ist. Sicher ist, dass eine lokale Produktion von qualifizierter und integrierter Munition für einen neuen Kampfpanzer durch Nammo die Versorgungssicherheit erhöht und dazu beitragen könnte, potenzielle Bedenken gegen die Wahl eines Kampfpanzers, der mehr als 7.000 km entfernt produziert wird, zu zerstreuen.

Ein zusätzlicher Anreiz für das Abkommen ist zweifellos die jüngste Entscheidung Polens, K2-Kampfpanzer zu kaufen, wobei ein erster Auftrag über 180 Stück erteilt wurde und die Absicht besteht, bis zu 1.000 Stück zu beschaffen. Dies vergrößert die potenzielle Größe des europäischen Marktes für Munition für den K2 weiter.

Die Marketingvorteile der Vereinbarung für HRC sind ebenfalls offensichtlich. Die Tatsache, dass ein bekannter lokaler Hersteller wie Nammo in der Lage ist, Munition zu liefern, die für den K2 qualifiziert und vollständig in diesen integriert ist, wird den Kampfpanzer K2 weiter auf den europäischen Markt vorbereiten.

Thomas Nielsen