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Ab Mitte November soll eine Angebotsaufforderung (request for quotation) zur Lieferung von neuen U-Booten für die niederländische Marine an die drei konkurrierenden Werften Damen, Naval Group und tkMS verschickt werden, wie aus einer Mitteilung des niederländischen Verteidigungsministeriums hervorgeht. Den Haag erwarte eine Vorlage bis Sommer 2023 für vier U-Boote als Nachfolger der gegenwärtig genutzten Walrus-Klasse, heißt es darin weiter. Eine in der Vergangenheit ins Spiel gebrachte Verringerung der Stückzahl wurde offenbar verworfen.

In einem Brief an die Zweite Kammer des niederländischen Parlaments erläutert Staatssekretär Christophe van der Maat, dass es bis zum Abschluss der Angebotsauswertung einige Zeit dauern werde. „Das U-Boot ist eines unserer wichtigsten strategischen Waffensysteme… Es geht um ein wichtiges Projekt und um viel Geld. Deshalb sind wir bei der Angebotsanfrage kein Risiko eingegangen, um festzulegen, welche Art von U-Booten wir wollen und wie viel wir bereit sind, dafür zu zahlen. Darüber hinaus möchten wir, dass das Boot bewaffnet werden kann (Anmerkung: Gemeint ist die freie Wahl der Bewaffnung. Es soll keine Bindung zwischen Hersteller bzw. -land und der möglichen Waffenausstattung bestehen), dass die Boote pünktlich geliefert werden und dass die niederländische Industrie in den Bau und die Wartung einbezogen wird“, schreibt der Staatssekretär.

Damit geht das Projekt Walrus-Nachfolge in den Niederlanden in die vorletzte Phase, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Nun haben die drei im Wettbewerb verbleibenden Werften bis zum nächsten Sommer Zeit, ihre Kalkulation auszuarbeiten und vorzulegen. Eine Entscheidung könnte dann womöglich zum Jahresende 2023 oder im Frühjahr 2024 fallen.

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Der Zeitplan ist ohnehin in Verzug geraten. Hieß es früher Vertragsunterzeichnung im Jahr 2022, erstes Boot 2028 verfügbar und vollständige Ablösung der aktuellen Walrus-Klasse im Jahr 2031, so sollen die beiden ersten neuen Boote nun zwischen 2034 und 2037 ausgeliefert werden. Im April 2022 gab das Verteidigungsministerium bekannt, dass mit der unausweichlichen Dienstzeitverlängerung der Walrus-Klasse eine Kannibalisierung der beiden ältesten Boote einhergehe. Damit könne die Einsatzfähigkeit der beiden übrigen Boote sichergestellt werden.

Redaktion / hum