Print Friendly, PDF & Email

Das Bundeskartellamt hat nach eigenen Angaben den Erwerb des Munitionsspezialisten Ammotec durch das Unternehmen Beretta in dieser Woche freigegeben. Ammotec ist ein Geschäftsbereich der RUAG International Holding AG aus der Schweiz. Die Erwerberin Beretta Holding S.A. ist ein italienischer Hersteller von Feuerwaffen für eine Vielzahl von zivilen, polizeilichen und militärischen Zwecken, von Zubehör und in geringem Umfang Munition. Ammotec verfügt unter anderem über eine große Produktionsstätte für kleinkalibrige Munition in Deutschland.

Ein zentraler Aspekt der Prüfung war Ammotecs Stellung als bedeutender Anbieter im Bereich schadstoffarme Munition für militärische und behördliche Zwecke, die insbesondere von der Bundeswehr nachgefragt wird. Die Bundeswehr nimmt nach Angaben des Kartellamtes bei der Nutzung schadstoffarmer Munition eine besondere Rolle ein, da diese in Ausschreibungen aus Umweltschutz- und Arbeitssicherheitsaspekten gefordert werde.

Die Ermittlungen des Amtes hätten sich auf die Frage konzentriert, ob Ammotec nach der Übernahme durch Beretta künftig Anreize haben könnte, die Zusammenarbeit mit konkurrierenden Waffenherstellern einzuschränken oder aufzugeben. Daneben wurde untersucht, ob Ammotec auch zukünftig Anreize hat, spezielle Bestandteile für schadstoffarme Munition – so genannte Anzündhütchen –  an Munitionsanbieter zu liefern.

„Nach den Ermittlungen gibt es keine Anhaltspunkte für eine drohende Marktverschließung seitens Ammotec als Folge der Fusion mit Blick auf konkurrierende Munitionsanbieter oder Waffenhersteller“, schreibt das Kartellamt.  Im Bereich Anzündhütchen als Bestandteile schadstoffarmer Munition sei Ammotec zwar derzeit der einzige Anbieter. Das Unternehmen würde sich aber bei einer Beschränkung der Lieferung selbst von wichtigen Absatzmöglichkeiten abschneiden, so die Behörde. Zudem könnten mittelfristig andere Anbieter in den Markt eintreten.

blank
blank

Dem zusammengeschlossenen Unternehmen entstehen nach Einschätzung des Kartellamtes mit Blick auf Deutschland auch keine unmittelbaren Vorteile aus der Lieferung von Waffen und Munition aus einer Hand. Die Bundeswehr beschaffe in beiden Bereichen bisher getrennt und achte darauf, dass alternative Anbieter zum Zug kommen. Beretta selbst sei bislang nicht als Auftragnehmer für die Bundeswehr tätig.

Das Vorhaben hat das Bundeskartellamt binnen Monatsfrist freigegeben.

Redaktion / lh