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Am 4. Mai 2022 hat die dänische Marine Geschichte geschrieben. Der erste Schiff-Luft-Flugkörper des Typs SM-2 wurde von einem dänischen Kriegsschiff abgefeuert. In einem so genannten First-of-Class-Schießen löste die „Nils Juel“, eine Fregatte der Iver-Huitfeldt-Klasse, im norwegischen Andoya Space Defence Testzentrum den Testschuss aus. Ein wichtiger Schritt zur Fähigkeitserweiterung der drei Fregatten der Iver-Huitfeldt-Klasse.

Die drei Schiffe verfügen über Missionsmodule für die Schiff-Schiff- und Schiff-Luft-Flugkörper. Zwischen den Masten sind vier Senkrechtstartanlagen Mk41 VLS (Vertical Launch System) für das Schiff-Luft-Flugkörpersystem Standard Missile SM 2 Block IIIA installiert. Für 24 Evolved Sea Sparrow Missile (ESSM), ein Luftabwehr-Flugkörpersystem kürzerer Reichweite als SM2, und 16 Seeziel-Flugkörper Harpoon stehen vier Standard Flex Container-Positionen zur Verfügung. Sie können entweder das 8-Zellen-Harpoon-Werfermodul Mark 141 oder das 12-Zellen-Mark 56 ESSM VLS aufnehmen. Je nach Anzahl der installierten Harpoon-Startvorrichtungen können bis zu 24 Evolved Sea Sparrow-Raketen und 32 SM-2 IIIA, gegebenenfalls auch SM-6 mitgeführt werden. Mit anderen Worten, die Iver-Huitfeldt-Fregatten, deren letzte Einheit, die „Nils Juel“, im November 2011 in Dienst gestellt wurde, wurden mit Aufwuchspotenzial konzipiert. Sie fuhren bisher mit der definierten Lücke in der Verbandsflugabwehr, die nun geschlossen werden kann. Im Juli 2018 bestätigte das US-Außenministerium den Verkauf von bis zu 46 SM-2 Block IIIA einschließlich dazugehörender Ausstattung an Dänemark. Die Kosten wurden mit 152 Millionen Dollar angegeben.

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Die Fregatte Niels Juhl beim SM-2-Schuss. Foto: Dänisches Verteidigungsministerium.

Wie auf den vier niederländischen Fregatten der „De Zeven Provinciën“-Klasse, den drei Fregatten der „Sachsen“-Klasse der Deutschen Marine ist auf der „Iver Huitfeldt“-Klasse ein Thales-APAR-Radar im Einsatz. Das I-Band-Radar ermöglicht die Zielverfolgung von Luftzielen und die Lenkung von Flugkörpern mit Hilfe des ICWI-Verfahrens (Interrupted Continuous Wave Illumination). Das System erlaubt, 32 semiaktive radargesteuerte Flugkörper gleichzeitig zu leiten, davon 16 in der Endphase.

Hans Uwe Mergener