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Der Düsseldorfer Rüstungs- und Automotive-Konzern Rheinmetall hat nach eigenen Angaben zum dritten Mal einen Auftrag des britischen Verteidigungsministeriums im Rahmen des Vorhabens Robotic Platoon Vehicles (RPV) erhalten und soll weitere sieben unbemannte Fahrzeuge des Typs Mission Master SP liefern.

Das RPV-Programm sei ein dreistufiges Experiment, mit dem untersucht werden soll, inwieweit unbemannte Fahrzeuge die Kampfkraft und die Fähigkeiten von abgesessen kämpfenden Truppen auf Zugebene erhöhen können, schreibt Rheinmetall in einer Mitteilung. Für Spiral 3, die letzte Phase des Programms, entschieden sich die Briten demnach erneut für die Zusammenarbeit mit Rheinmetall Canada. Diese Rheinmetall-Tochter ist der Hauptauftragnehmer und arbeitet mit Rheinmetall Provectus, der in Ottawa ansässigen Robotik-Niederlassung, zusammen.

Von den sieben neu bestellten Mission Master SP entfallen vier Exemplare auf die Version „Surveillance“ in einer Späh-Konfiguration (ISTAR = Intelligence, Surveillance, Target Acquisition, and Reconnaissance) und drei auf den Rheinmetall Mission Master SP – Cargo, also die Transportversion.

In den vorangegangenen Programmphasen hatte Großbritannien laut Hersteller insgesamt acht Mission- Master-Fahrzeuge beschafft. Der Rheinmetall Mission Master SP gehört zur Familie der autonomen unbemannten Bodenfahrzeuge (Autonomous Unmanned Ground Vehicles, A-UGV), die von Rheinmetall Canada entwickelt wurden.

Die im Januar 2022 beauftragten A-UGVs sollen bis Ende August dieses Jahres vollständig ausgeliefert werden. Der Auftrag umfasst der Mitteilung zufolge auch umfassende Schulungen, Unterstützungsleistungen und Ersatzteile.

Der Mission Master SP – Surveillance ist mit einem ISTAR-Nutzlastmodul ausgestattet. Dieses unterstützt die Versorgung von einsatznahen Missionen auf der „letzten Meile“, überwacht unauffällig und trägt Versorgungsgüter. Die Sensoren des ISTAR-Moduls wurden zur Optimierung des Lagebewusstseins entwickelt und können je nach Missionsziel einfach ausgetauscht werden.

Nach Angaben von Rheinmetall ist das ISTAR-Modul auf einer verbesserten Version des Mission Master SP-Fahrzeugs aufgesetzt. So seien beispielsweise der Antriebsstrang und der Rahmen robuster und besser zugänglich, um die Wartung zu erleichtern. Darüber hinaus verfüge die Mission Master SP-Plattform jetzt über einen Dieselgenerator, der bei längeren Einsätzen eingesetzt werden könne.

Als Besitzer mehrerer Mission-Master-Fahrzeuge könne die britische Armee diese auch für komplexere Experimente nutzen, insbesondere im Zusammenhang mit dem „Wolfsrudel“-Konzept von Rheinmetall.

Das Wolfsrudel besteht dem Unternehmen zufolge aus einem Team von Mission-Master-Fahrzeugen, die zusammenarbeiten, um Aufgaben von der Überwachung bis hin zur Übertragung der Zielposition und dem Schwenken zum Ziel erfüllen. Wie Rheinmetall weiter schreibt, kommunizieren die Einheiten mit Hilfe ihrer künstlichen Intelligenz miteinander, um ein umfassendes Situationsbewusstsein zu erhalten. Das Wolfsrudel werde von einem einzigen Bediener ferngesteuert, der sich so auf ein erfolgreiches Missionsergebnis und nicht auf einzelne UGV-Aufgaben konzentrieren könne.

Redaktion / lh