Print Friendly, PDF & Email

Den ukrainischen Streitkräften ist ein Schlag gegen die russische Marine gelungen. Auf Twitter werden Filmaufnahmen und Kurzmeldungen über ein in Brand stehendes großes Landungsschiff der Schwarzmeerflotte verbreitet. Westlichen Experten zufolge handelt sich um die „Saratow“ (Korrektur: in einer früheren Version wurde fälschlicherweise das Schwesterschiff „Orks“ genannt), ein Landungsschiff der Alligator-Klasse (Projekt 1171). Es soll von Flugkörpern getroffen worden sein. Der Beschuss ereignete sich im Hafen von Berdyansk, rund 70 Kilometer südwestlich von Mariupol – also in der seit Kriegsausbruch von russischen Kräften bedrohten und später kontrollierten Zone entlang des Asowschen Meeres.

Die Saratow ist eine von maximal sieben verfügbaren Landungseinheiten der Schwarzmeerflotte, zu der drei Schiffe der Alligator-Klasse und vier der Ropucha-Klasse (Projekt 775) zählen. Zwei Ropuchas liefen nach Ausbruch des Feuers an Bord der Saratow aus Berdyansk aus, wie auf Videos zu sehen ist. Eines der beiden Schiffe schien zu brennen.

Unter Berücksichtigung des anzunehmenden Klarstandes und der Abstellung eines Landungsschiffes in den syrischen Hafen Tartus dürften aktuell maximal vier Landungseinheiten der Schwarzmeerflotte verfügbar sein.

Am 10. Februar wurde das Einlaufen von fünf Landungsschiffen der Ropucha-Klasse und der „Pyotr Morgunov“, eines modernen Landungsschiffs der Ivan-Gren-Klasse, in Sewastopol bekannt gegeben. Drei der Ropuchas stammen aus der Baltischen Flotte, die drei anderen ‚Amphibien‘ wurden von der Nordflotte entsandt. Sie begaben sich Mitte Januar auf die Reise ins Schwarze Meer. Die 6.000-Tonnen-Schiffe der Ivan-Gren-Klasse können 380 Marineinfanteristen mit 36 Schützenpanzern oder 13 Kampfpanzern und zwei Bordhubschrauber (Ka-29 oder Ka-52K) aufnehmen. Die kleineren Ropuchas sind imstande, 340 Mann mit drei Kampfpanzern oder 12 Schützenpanzer zu transportieren.

Somit stehen der russischen Streitkräfteführung im Schwarzen Meer nunmehr etwa zehn einsatzklare große amphibische Einheiten zur Verfügung. Damit einher geht die Fähigkeit, über 3.800 Mann, mehr als 180 Schützenpanzer und/oder mehr als 50 Kampfpanzer zu verbringen.

Hans Uwe Mergener