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Die Führungsakademie der Bundeswehr gilt gemeinhin als die Kaderschmiede für das Spitzenpersonal der Bundeswehr. In einem zweijährigen Lehrgang werden die teilnehmenden Offiziere für den Generalsstabs- und Admiralsstabsdienst ausgebildet. Seit November ist das umfangreiche Kursprogramm der auch als Think Tank der Bundeswehr bezeichneten Einrichtung um einen weiteren Punkt reicher: Denn am Donnerstag, den 11. November fand zum ersten Mal der so genannte InnoDay in den Räumen der Akademie in Hamburg statt. Ziel der Veranstaltung war es, sowohl Lehrgangsteilnehmer und -teilnehmerinnen als auch Studierende der Bundeswehr-Hochschulen aus Hamburg und München mit Innovationstreibern aus Bundeswehr, Wissenschaft und Industrie bekannt zu machen und zu vernetzen. Insgesamt zählten die Veranstalter mehr als 300 Teilnehmer.

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Teilnehmer des InnoDay 2021 konnten neue Produkte auch selbst ausprobieren. Foto:
Bundeswehr/Christian Gelhausen

Dazu wurde ein dynamisches und abwechslungsreiches Format gewählt: Neben Ständen, an denen die Innovatoren ihre Entwicklungen und Konzepte vorstellen und erläutern konnten, wurden an mehreren Stationen Kurzreferate einer breiten Themenpalette gehalten, an die sich eine Frage-und-Antwort-Runde anschloss. Insgesamt waren rund 40 Aussteller aus Behörden, Industrie und Bundeswehr vor Ort. Etwa genauso viele Impulsreferate und Workshops fanden unabhängig von den Ausstellern statt.

Der Tag wurde überdies durch einen dreimaligen „Freeze“ von jeweils einer halben Stunde unterbrochen. Die Teilnehmer konnten in dieser Zeit auf zahlreichen Bildschirmen im Foyer als auch in den einzelnen Räumen der Veranstaltung die Ausführungen von Experten mitverfolgen. Während der Chef des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr, Sven Weizenegger, seine Gedanken zum Thema Innovation live vor Ort vortrug, waren später EU-Direktor Peter Dröll, zuständig für industrielle Transformation durch Forschung und Innovation, sowie Ofra Graicer, Chief Instructor, Advanced Operational Command Course der israelischen Armee, von außen zugeschaltet.

Eingeladen waren Unternehmen, die entweder im Entwicklungsprozess oder beim Produkt neue Wege beschritten haben und dies den Teilnehmern darstellten. Zu den Industrievertretern gehörten unter anderem MBDA mit dem Lenkflugkörper Enforcer, DNV mit einer virtuellen Trainingssoftware, Elbit mit einem High-Tech-Feuerleitvisier für Gewehre und Tamsen Maritim mit einem innovativen Ansatz für zukünftige Marine-Boote.

In Hamburg vertreten waren auch mindestens zwei Ausgründungen von ehemaligen Mitarbeitern der Bundeswehr-Unis: Quantum-Systems, ein Hersteller von Drohnen, die wie ein Flächenflugzeug oder alternativ wie ein Hubschrauber starten und landen können, sowie die HAT.tec GmbH, die sich im Bereich des so genannten Manned-unmanned-Teaming etabliert hat und nach eigenen Angaben mit den Großen der Branche zusammenarbeitet.

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Blick in die Zukunft: Modell des Systemzentrums Digitalisierung Land; Foto: Bundeswehr/Christian Gelhausen

Organisiert wurde die Veranstaltung von Teilnehmenden des gegenwärtigen Führungslehrgangs. Als Partner trat der zur bundeseigenen BWI gehörende Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) als so genannter „Do-Tank“ der Bundeswehr auf. Daneben waren noch weitere Innovationstreiber aus der Bundeswehr, wie etwa die Software-Spezialisten des Marineunterstützungskommandos mit ihren selbst entwickelten Marine-FüWES SEDAP/MESE vor Ort. Weitere Highlights waren unter anderem ein Virtual-Reality-Segelflugsimulator, ein virtueller Lagetisch Tesla Tender, Hololenses für didaktische Anwendungen sowie Lego Serious Play.

Wie von den anwesenden Industrievertretern zu vernehmen war, kam das Konzept insgesamt gut an. Aufgrund der großen Zahl der Programmpunkte – so liefen bis zu sechs Themenrunden parallel – war es für die Besucher hilfreich, sich ein Menü mit einzelnen Ausstellern oder Referaten zusammenzustellen. Sollte die Veranstaltung als Erfolg bewertet werden, ist eine Fortsetzung im kommenden Jahr geplant. Das erste Feedback während des InnoDay schien stark darauf hinzudeuten. „Diese Veranstaltung macht Lust auf mehr“, sagte etwa Flotillenadmiral Christian Bock, Direktor Ausbildung an der Führungsakademie. Und Cyber-Innovation-Hub-Chef Weizenegger kündigte bereits eine Fortsetzung an.

Redaktion / lah