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Im Auftrag des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) entwickelt Hensoldt das Selbstschutzsystem für Panzerfahrzeuge MUSS (Multifunctional Self-Protection System) weiter. Neben der Optimierung der Baugruppen hinsichtlich Größe, Gewicht und Anzahl sollen die Fähigkeiten im Bereich der Flugkörper-, Geschoss- und Laserdetektion verdoppelt werden, wie Hensoldt schreibt.

Mit der ersten Generation MUSS hat Hensoldt in den vergangenen acht Jahren bereits mehr als 350 Baugruppensätze für das erste Los des Schützenpanzers Puma geliefert. Damit ist MUSS nach Angabe von Hensoldt derzeit weltweit das einzige aktive, in Serie gelieferte Softkill-Schutzsystem für Bodenfahrzeuge im operativen Einsatz.

Zur Leistungssteigerung des neuen MUSS 2.0 schreibt Hensoldt, dass das Schutzsystem auch Laser-Entfernungsmesser der zweiten Generation detektiert. Ebenso erfassen die Sensorköpfe Laser-Strahlreiter (englisch: Beam Rider), die bei der Steuerung von Lenkflugkörpern zum Einsatz kommen. Mit Hilfe des neuen Laserwarners wird nicht nur die Richtungsauflösung, sondern auch die Fähigkeit zur Bedrohungsidentifikation gesteigert. Durch die erhöhte Rechenleistung der Zentraleinheit können sowohl zusätzliche Flugkörper- und Geschossbedrohungen detektiert als auch neue Anwendungen wie HFI (Hostile Fire Indication) implementiert werden. Darüber hinaus wurden die Schnittstellen um die NATO Generic Vehicle Architecture (NGVA) erweitert, um „MUSS 2.0“ in kurzer Zeit auf weitere Plattformen portieren zu können.

Der Einsatz von MUSS senke die Wahrscheinlichkeit, von einem Panzerabwehr-Lenkflugkörper oder einer lasergelenkten Waffe getroffen zu werden, drastisch, so Hensoldt weiter. Ein MUSS-System umfasst vier Warnsensoren, eine Zentraleinheit, einen IR-Jammer sowie einen richtbaren Nebelwerfer mit Steuerelektronik. Der Warnsensor detektiert anfliegende Flugkörper und auf das Fahrzeug gerichtete Laserstrahlen. Daraufhin werden von der Zentraleinheit Infrarot-Maßnahmen zur Störung der Flugkörpersteuerung und/oder pyrotechnische Gegenmaßnahmen ausgelöst.

Mit der zweiten Generation MUSS beabsichtigt Hensoldt, den Markt der mittleren gepanzerten Truppenfahrzeuge, Schützenpanzer und Kampfpanzer als reines Soft-Kill- oder so genanntes Layered-System national und international zu erschließen.

Redaktion / gwh