Print Friendly, PDF & Email

Russland plant, auf der kommenden Dubai Airshow mit einer großen Ausstellung vertreten zu sein. Im militärischen Teil der Ausstellung werden ein Prototyp des leichten taktischen Flugzeugs Checkmate (LTA), die Kampfhubschrauber Mi-28NE und Ka-52E sowie die Drohne Orion zu sehen sein, wie Dmitri Shugaev, Leiter des russischen Föderalen Dienstes für militärisch-technische Zusammenarbeit mit dem Ausland (FS VTS) mitteilte. Die beiden Kampfhubschrauber sollen  voraussichtlich auch am Flugprogramm der Ausstellung teilnehmen.

Den weiteren Angaben zufolge werden alle führenden russischen Unternehmen und Organisationen auf der Veranstaltung ausstellen, unter anderem die Rostec Corporation mit ihren Tochtergesellschaften, wie Rosoboronexport, United Aircraft Corporation, Russian Helicopters und High Precision Weapons.

In einem Gespräch mit dem russischen Fernsehsender RT bezeichnete Shugaev die internationalen Aussichten der Checkmate als „definitiv gut“. Das internationale Debüt der LTA stellt eine Art russisches Comeback auf dem Weltmarkt für einmotorige Kampfflugzeuge dar.

„Die Checkmate muss noch einen gewissen Weg zurücklegen, bevor sie ein Exportprodukt wird, aber heute ist klar, dass die erklärten Eigenschaften auf dem Niveau der bestehenden ausländischen Konkurrenten liegen und diese sogar übertreffen“, sagte der Chef von FS VTS.

blank
Die Erstvorstellung von Russlands neuem leichten taktischen Flugzeug, Foto: Yuri Laskin

Aufgrund des wettbewerbsfähigen Preises geht  Shugaev davon aus, dass das Flugzeug in seinem Segment gefragt sein wird. Die an der Checkmate interessierten MENA-Staaten – MENA steht für Middle East & North Africa – wollte er nicht nennen, da sich der Dialog in der Phase der „vorläufigen Konsultationen“ befinde und die LTA „noch kein fertiges Produkt“ sei.

Dass Russland die Messe in Dubai für das internationale Debüt der Checkmate gewählt hat, scheint aufgrund der Bedeutung des regionalen Marktes nachvollziehbar. Für Luftverteidigungssystem Pantsir SPAAG waren die Vereinigten Arabischen Emirate eine Art Ankerkunde, da sie die Systementwicklung förderten. Tatsächlich war der Golfstaat der erste Betreiber des Systems und die Geschichte könnte sich mit der Checkmate womöglich wiederholen. Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten beschafften mehrere MENA-Staaten die Pantsir für die Luftverteidigung im Nahbereich.

blank
blank
blank
Das russische Pantsir System, Foto: KBP

Shugaev erwähnte, dass der Anteil der russischen Waffen- und Militärausfuhren in die MENA-Länder in den letzten fünf Jahren mindestens sechs Milliarden Dollar pro Jahr betrug, „mit deutlich steigender Tendenz“. Er nannte die MENA-Region neben China, Indien und Lateinamerika als einen der fünf größten Abnehmer russischer Rüstungsgüter. Laut Shugaev entscheiden sich die Länder für russische Waffen unter anderem wegen der Erfahrungen aus dem Kampfeinsatz, insbesondere bei den Kämpfen in Syrien.

In Bezug auf bestimmte Regionen erwähnte er die Länder Nordafrikas, die den Kauf von gepanzerten Fahrzeugen, Luftverteidigungssystemen, Marineausrüstung, MiG-, Suchoi- und Iljuschin-Flugzeugen, verschiedenen Hubschraubern, Ausrüstung für die elektronische Kriegsführung und Kleinwaffen bevorzugen. Am größten sei der Bedarf in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara an Hubschraubern der Mil-Familie, an Suchoi- und MiG-Flugzeugen, an den Luftabwehrsystemen Pantsir-S1, Tor-M2E und Buk sowie an Kalaschnikow-Kleinwaffen.

Die Länder des Nahen Ostens haben den Angaben zufolge  Interesse an den UAVs, einschließlich der Orion-E-Komplexe, die während des Forums Army 2021 das Interesse auf sich zogen. Mit Produkten wie Orion-E, Orlan-10E und anderen neuesten Entwicklungen werde Russland in naher Zukunft zehn Prozent des Marktes für militärische Drohnen besetzen, sagte Shugaev.

Der Leiter von FS VTS bestätigte, dass der Bestand an Rüstungsexportaufträgen von mehr als 52 Milliarden US-Dollar trotz Behauptungen über den Rückgang des russischen Rüstungsexports eine korrekte Zahl darstellt. Shugaev ist zuversichtlich, dass die russische Rüstungsindustrie in den nächsten drei bis fünf Jahren ihre internationalen Aktivitäten nicht zurückfahren wird.

Shugaev berichtete von mehreren Geschäften, die bis 2021 mit ehemaligen Sowjetrepubliken abgeschlossen werden. Ihm zufolge lieferte Russland an Kasachstan und Usbekistan Su-30SM-Flugzeuge, Mi-35M-Hubschrauber, Buk-M2E-Flugabwehrraketensysteme, gepanzerte Mannschaftstransportwagen BTR-80 und BTR-82A sowie leichte gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Typhoon-K und Kleinwaffen. Beide Länder erhielten außerdem multifunktionale Orlan-10E-Drohnenkomplexe.

Yuri Laskin