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Die Entwicklung von Kampfflugzeugen der sechsten Generation ist mit großen Herausforderungen verbunden. Wenn es gelingt, die angestrebten Fähigkeiten zu realisieren, wird ihre Einführung Konsequenzen haben, die deutlich über die bisheriger Generationenwechsel hinausgehen.

Die Gegenwart – die fünfte Generation

Schon seit der ersten Auslieferung einer F-22 im Jahr 2003 beschaffen nicht nur die USA, Russland und China, sondern auch eine mittlerweile recht große Zahl von kleineren Nationen Kampfflugzeuge, die der fünften Generation zugerechnet werden. Deren charakteristische Eigenschaften sind konstruktive Maßnahmen zur Verringerung grundsätzlich aller, vorrangig aber der Radar-Signaturen (kurz: Stealth), die Ausweitung von Art und Anzahl der an Bord befindlichen Sensoren, die Fusion großer Mengen von On- und Off-Board-Sensordaten, Verbesserungen der Mensch-Maschine-Schnittstellen und die Vernetzung mit anderen Waffensystemen und Führungseinrichtungen.

Aufgrund dieser Eigenschaften soll es den Besatzungen möglich werden, die taktische Lage in allen relevanten Einzelheiten zu erkennen, schnell und präzise zu bewerten und so schneller zu taktischen Entscheidungen von überlegener Qualität zu kommen, als dies vorher möglich war. Im Verbund mit Stealth soll dies der fünften Generation hohe Überlebens- und Durchsetzungsfähigkeit sichern, was es wiederum ermöglicht, auch in stark verteidigten Lufträumen bei geringen eigenen Verlusten präzise und entscheidend gegen Ziele am Boden und in der Luft zu wirken.

Die Zukunft – die sechste Generation

Angesichts dieser beeindruckenden Liste stellt sich die Frage, welche darüber hinaus gehenden Eigenschaften und Fähigkeiten von der nächsten, der sechsten, Generation von Kampfflugzeugen erwartet werden können. Die kurze Antwort darauf lautet, dass es sich dabei – unbeschadet der Möglichkeit von heute noch nicht absehbaren, bahnbrechenden technischen Entwicklungen – eher um eine graduelle Weiterentwicklung von bereits in der fünften Generation erkennbaren Trends als um originäre Neuentwicklungen handeln dürfte.

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Modelle des Next-Generation Fighter und eines Remote Carrier in Le Bourget 2019 (Foto: Airbus Defence and Space)

Stealth soll bleiben – auch wenn seine Wirkung durch die Weiterentwicklung der Sensoren unter Druck gerät und man schon heute die Notwendigkeit sieht, sie durch Elektronischen Kampf zu unterstützen. Grundsätzlich soll versucht werden, auch die anderen Signaturen (optische, akustische und thermische) weiter zu verringern. Allerdings kann dies, wenn es überhaupt möglich ist, schwieriger und aufwendiger sein als die Verringerung der Radarrückstrahlfläche und es kann auch in Konkurrenz zu anderen wesentlichen Forderungen stehen (z. B. ist ein leistungsfähigeres Triebwerk auch lauter und heißer).

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