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Nachdem die erste für die Luftwaffe vorgesehene C-130J Super Hercules mit der Seriennummer 5930 im Juli fertig montiert wurde, ist das Flugzeug jüngst in der luftwaffengrauen Lackierung mit der Kennung 55+01 aus den Produktionshallen des Herstellers Lockheed Martin gerollt. Nun stehen die letzten Bodentests an, bevor die Maschine ihre Funktionsfähigkeit im Flug nachweisen muss.

Die 5930 ist das erste von sechs Transportflugzeugen C-130J, die die Bundeswehr 2018 via Foreign Military Sales (FMS) bei Lockheed Martin bestellt hatte. Die erste deutsche C-130J soll spätestens Anfang 2022 an die Bundeswehr ausgeliefert und nach Evreux in Frankreich überführt werden. Bis Ende 2023 sollen alle sechs deutschen Super Hercules von der Truppe übernommen werden. Der deutsch-französische Plan sieht vor, dass 2024 die volle Einsatzfähigkeit erreicht wird.

C-130J in der Bundeswehr

In Deutschland wurde das Projekt zur Beschaffung der Flugzeuge auch als „Kleine Fläche“ bezeichnet. Damit soll eine Fähigkeitslücke verringert werden, die durch die Ausmusterung der C-160 entstanden ist. Obwohl die Luftwaffe mit der A400M mittlerweile über umfassende Lufttransportfähigkeiten verfügt, zeichnete sich seit geraumer Zeit ab, dass es insbesondere im geschützten taktischen Lufttransport bei der Nutzung von Flugplätzen mit geringer Infrastruktur und unbefestigten Pisten sowie im Bereich der Luftbetankung von Helikoptern eine Fähigkeitslücke geben würde. Überdies wurde ein Flugzeug zur Unterstützung von Spezialkräften benötigt.

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Die erste C-130J in der Lackierung der Luftwaffe, Foto: Lockheed Martin

Zur Schließung dieser Fähigkeitslücke kooperieren Deutschland und Frankreich im taktischen Lufttransport. Am 15. Februar 2017 wurde dazu eine Absichtserklärung zum Aufbau einer gemeinsamen Lufttransportstaffel mit dem Luftfahrzeugmuster C-130J Hercules in Evreux zwischen dem Bundesministerium für Verteidigung und dem französischen Pendant unterzeichnet.

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Frankreich hat über einen so genannten Foreign Military Sale (FMS) mit der US-Regierung bereits vier Super Hercules erhalten. Am 15. Januar 2018 lieferte Lockheed Martin die erste Maschine des Typs C-130J an Frankreich aus. Im Mai 2018 genehmigte das US-Außenministerium den Verkauf von sechs taktischen Transportflugzeugen vom Typ C-130 an die Luftwaffe.

Die Flugzeuge sollen zusammen mit vier Maschinen gleichen Typs der französischen Armée de l’Air & de l’Espace vom Stützpunkt Evreux eingesetzt werden. Die deutschen und französischen Luftstreitkräfte bauen dort zurzeit eine gemeinsame Einheit für den Betrieb und die Ausbildung auf. Erstes Personal hat bereits seinen Dienst aufgenommen und Frankreich hat begonnen, die ausgelieferten vier Maschinen nach Evreux zu verlegen.

Von den zehn Maschinen ist die Hälfte als Tankflugzeug ausgelegt und führt die Bezeichnung KC-130J. Mit den C-130J-Flugzeugen soll die Fähigkeitslücke der Bundeswehr für taktische Transportaufgaben von kurzen Pisten geschlossen werden.

Beide Länder wollen die Flotte gemeinsam nutzen, dabei hat Frankreich zwei C-130J-30 und zwei KC-130J (Tankervariante) bestellt, Deutschland jeweils drei. Die Reichweite der J beträgt etwa 3.300 Kilometer, die Flugzeuge können bei Bedarf in der Luft betankt werden.

Waldemar Geiger und Gerhard Heiming