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Die Marine kommt ihrem Ziel, die eigenen Fähigkeiten zur Raketenabwehr auszubauen, mit der Beschaffung neuer Radare für ihre Luftverteidigungsfregatten einen Schritt näher. Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) am 23. August mit der Firma Hensoldt Sensors GmbH einen Vertrag über die Herstellung, Lieferung und den Einbau von vier Radarsystemen für die Fregatten der Sachsen-Klasse (F124) mit einem Auftragswert von rund 220 Millionen Euro unterzeichnet. Außerdem wurden mit Vertragsschluss Ausbildungsleistungen sowie die Herstellung der Versorgungsreife vereinbart, wie das BAAINBw weiter mitteilte.

Bei den neuen Radaren handelt es sich den Angaben zufolge um Weitbereichsradare zur Luft- und Seeraumüberwachung des Typs TRS-4D/LR ROT, die ab 2025 die bisher genutzten SMART-L-Radare der drei Fregatten ersetzen sollen. Hensoldt kooperiert bei dem Vorhaben mit dem Radarhersteller ELTA, einer Tochter des israelischen Unternehmens IAI.

Mit dem TRS-4D/LR ROT würden die Schiffe zukünftig über eines der weltweit leistungsfähigsten und modernsten Radare verfügen, schreibt das BAAINBw. Die Sensoren werden den Angaben zufolge auch die Fähigkeit zur Detektion und Verfolgung von ballistischen Flugkörpern besitzen. Die AESA-Technologie des Radars (AESA = Active Electronically Scanning Array) ermögliche dabei eine präzise Ortung besonders kleiner und wendiger Objekte bei einer Reichweite von mehr als 400 km bei Luftzielen und bis zu 2.000 km bei Objekten im Erdorbit.

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Die Umrüstung der Schiffe beginnt der gegenwärtigen Planung zufolge 2024 und soll bis 2028 abgeschlossen sein. Zusätzlich zu den drei Schiffsradaren werde bereits ab 2023 ein weiteres System in der Test-Referenz- und Ausbildungsanlage an der Marinetechnikschule in Parow installiert, schreibt das BAAINBw. Neben der praxisnahen Ausbildung bestehe damit die Möglichkeit, Systemanpassungen am Radar zu testen, bevor diese an Bord umgesetzt würden.

Die drei Einheiten der Klasse F124 wurde in den Jahren 2004 bis 2005 in Dienst gestellt. Sie sind als Mehrzweckfregatten für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert. Alle Sensoren und Waffen an Bord sind für die Luftverteidigung optimiert. Die Fregatten der Klasse F124 sind darüber hinaus die einzigen Schiffe der Bundeswehr, die die Fähigkeit zur Verbandsflugabwehr besitzen.

Lars Hoffmann