Print Friendly, PDF & Email

Die Schwarzmeerwerft in Mykolajiw wurde 126 Jahre nach ihrer Gründung liquidiert. Nach ukrainischen Medienberichten wurde der Liquidationsbericht der PJSC Chernomorsky Shipyard vom Handelsgericht der Region Mykolajiw genehmigt und das Eigentum der Anlage für 151 Mio. Griwna verkauft. Mit dem Geld wurden die Schulden getilgt.

Gegründet wurde die Tschernomorskij-Werft bereits im zaristischen Russland. Sie führte Aufträge für die Schwarzmeerflotte des Russischen Reiches aus. Vor der Revolution wurden dort rund ein Dutzend Kriegsschiffe gebaut, darunter auch das Schlachtschiff „Kaiserin Katharina die Große“ Zu Zeiten der Sowjetunion wurden in Mykolajiw u.a. der Kreuzer „Roter Kaukasus“, das Forschungsschiff „Akademik Sergej Korolew“ sowie mehrere schwere Flugzeugträger, u.a. der einzige schwere Flugzeugträger der russischen Marine, die „Admiral Kusnezow“, gebaut. Einer der sowjetischen Flugzeugträger, die „Admiral Gorshkov“, wurde an Indien verlauft und dient heute als Flaggschiff der indischen Marine Vikramaditya. Im Laufe der Zeit wurden in der Tschernomorskij-Werft insgesamt 1.004 Kriegs- und zivile Schiffe gebaut. Sie überstand drei Jahre deutscher Besatzung und wurde letztendlich durch die 30-jährige Selbststilisierung begraben.

Somit hat die Ukraine einen weiteren Riesen des militärisch-industriellen Komplexes verloren. Gleichzeitig wurde die sowjetische Tradition im Schiffsbau beendet.

Annika Niehaus