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Der Verbundeinsatz von unbemannten Systemen und bemannten Einheiten wird funktionieren. Das ist das Ergebnis einer Demonstration, die jetzt im Rahmen der Entwicklung eines europäischen unbemannten Bodensystems (integrated Modular Unmanned Ground System. iMUGS) durchgeführt wurde. Bei dieser Demonstration wurden Ergebnisse der ersten Projektphase präsentiert.  Auf einem Übungsgelände der estnischen Streitkräfte wurde das Zusammenwirken einer Einheit mit unbemannten und bemannten Systemen in verschiedenen Szenarien demonstriert.

Im ersten Szenario transportierte das unbemannte Bodenfahrzeug THeMIS ein unbemanntes Luftfahrzeug an den Einsatzort. Nach Erkundung des Gefechtsfelds und Zielkaufklärung jenseits der Sichtlinie wurde das Ziel mit indirektem Feuer bekämpft. Die Wirkungsbeurteilung erfolgte ebenfalls per Drohne.

Im zweiten Szenario war ein Verletzter aus einem verunglückten Fahrzeug zu bergen. Mit dem Boxer wurden Einsatzmittel und -personal so nah wie möglich an die Unfallstelle transportiert. Der THeMIS, ausgestattet mit einer Trage für den Verwundeten, wurde mit eigener Kraft dem Rettungs- und Bergepersonal  nachgeführt. Nach seiner Stabilisierung wurde der Verwundete mit dem THeMIS auf der Trage zum Boxer gebracht, der jetzt zum Verwundetentransporter umfunktioniert worden war. Anschließend zog der THeMIS das militärische Kleinfahrzeug, das verünglückt war, aus der Gefahrenzone. Während des Einsatzes diente eine Multirotordrohne zur Überwachung der Aktion und zur Situationswahrnehmung.

Das Projekt wird unter dem Dach des EDIP-Programms (European Defence Industrial Development Programme der EU) entwickelt. Anfang 2021 hatte die EU-Kommission das iMUGS-Konsortium mit der Studie beauftragt und dafür rund 32 Millionen Euro bereitgestellt. Das Endergebnis soll bis Ende 2022 vorliegen.

„Das Hauptziel des iMUGS-Projekts besteht in der Integration von Robotersystemen mit vorhandenen bemannten Technologien in die europäischen Streitkräfte“, so Kuldar Väärsi, CEO bei Milrem Robotics, die das THeMIS herstellen. Beteiligt an der Demonstration  war neben einer Infanteriegruppe ein GTK Boxer von Krauss-Maffei Wegmann, eine Drohne von Atlas Dynamics, ein unbemanntes, kabelgebundenes Luftfahrzeug von Acecore und das unbemannte Bodenfahrzeug THeMIS von Milrem.  „Die Demonstration hat gezeigt, dass wir den Verbundeinsatz von bemannten und unbemannten Systemen und das Zusammenspiel von Hard- und Software im Griff haben“, berichtet Thomas Reining, iMUGS-Projektleiter bei Krauss-Maffei Wegmann.

iMUGS ist eine Kooperation von 13 Partnern aus sieben EU-Ländern: Milrem Robotics (Projektkoordinator), Talgen Cybersecurity, Safran Electronics & Defense, NEXTER Systems, Krauss-Maffei Wegmann, Diehl Defence, Bittium, Insta DefSec, (Un)Manned, dotOcean, Latvijas Mobilais Telefons, GMV Aerospace and Defence und Royal Military Academy of Belgium.

Gerhard Heiming