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Das Gefechtsübungszentrum der niederländischen Streitkräfte für die Live-Simulation von Übungen im Einheits- und Verbandsrahmen wird modernisiert. Der schwedische Verteidigungskonzern Saab wurde beauftragt, für rund 71 Millionen Euro Simulationsgerät und -anlagen zu liefern und für weitere 65 Millionen Euro den Betrieb für die ersten zehn Jahre zu unterstützen. Als Option wurde die Unterstützung für weitere fünf Jahre vereinbart.

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Die neue Mörserausstattung im Einsatz, Foto: Saab

Das modernisierte Gefechtsübungszentrum kann, wenn es gerade nicht genutzt wird, in zwanzig Containern untergebracht werden. Damit kann es auch mobil eingesetzt werden. Saab hat die Komponenten auf den technisch neuesten Stand gebracht und erweiterte Funktionalitäten und neue Fähigkeiten implementiert. Dazu gehört u.a. die neueste Generation von modularen und skalierbaren Soldaten- und Fahrzeugsystemen (2. Generation AGDUS). Die Datenübertragungsprotokolle sind standardisiert und interoperabel zu Systemen weltweit.

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Instrumentierte Infanteriegruppe im Häuserkampf, Foto: Saab

Als Neuheit enthält das Simulationssystem die Abbildung der Funktionsweisen von Mörsern und vorgeschobenen Beobachtern (Joint Fire Support). Dabei wird eine Mischung aus live- und virtuellem Training genutzt, die als ‘Blended Training’ bezeichnet wird. ‘Blended Training’ bietet eine neue Dimension für die Überwachung von Übungen, bei der die Übungsleitung das gesamte Übungsgebiet wie auch einzelne Soldaten in ‘Augmented Reality’ überwachen kann. Außerdem wurde die Darstellung des Kampfes in urbaner Umgebung verbessert.

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Konfigurieren des Manpack, Foto: Saab

Mit der mobilen Ausführung des Gefechtsübungszentrums können Einheiten und Verbände der Koninklijke Landmacht und des Korps Marinier an jedem Einsatzort üben und die Gefechtsabläufe so realitätsnah wie möglich einstudieren. Mit dem Upgrade wird die Ausbildung verbessert. Zudem können die Streitkräfte sowohl im Inland als auch im Ausland mit internationalen Partnern trainieren.

In der maximalen Aufbaustufe können bis zu 10.000 Gefechtsteilnehmer gleichzeitig üben. Dazu wird ein verlegbares Combat Training Center (CTC) aufgebaut, aus dem die Übung gesteuert und überwacht sowie Material für die Auswertung der Übung aufbereitet wird. Für der Nutzung als mobiles Übungszentrum sind „Gamer Configurations“ definiert mit angepassten Umfängen für Übungen bis auf Zugebene.

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Ausgabe der Ausstattung für Infanteristen, Foto: Saab

Für den ständige Austausch von Erfahrungen hat sich bereits 2008 eine „Interoperability User Community“ (IUC) gebildet, die die dahin nur rudimentär vorhandene Interoperabilität durch Definition von Standards für Lasercodes, Kommunikation und Simulationssoftware gesteigert hat. Von ursprünglich sieben Mitgliedern ist die IUC heute auf 16 Mitglieder angewachsen. Das Ziel ist eine volle Interoperabilität für alle Gefechtsfunktionen, damit große Verbände in multinationalen Übungen trainieren können.

Das modernisierte mobile Gefechtsübungszentrum soll den niederländischen Bodentruppen militärische Ausbildungsfähigkeiten für mindestens fünfzehn Jahre bieten.

Gerhard Heiming