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Der italienische Fincantieri-Konzern erhielt in Indonesien den Zuschlag für die Lieferung von sechs Fregatten der Fremm-Klasse, die Modernisierung und den Verkauf von zwei Fregatten der Maestrale-Klasse sowie die logistische Unterstützung für die beiden Systeme. Die Modernisierung der beiden Schiffe der Maestrale-Klasse, die Fincantieri nach ihrer Außerdienststellung von der italienischen Marine übernehmen wird, soll in Italien durchgeführt werden. Die italienische Marine hat derzeit noch vier der Fregatten dieses zwischen 1983 und 1985 gebauten Typs im Einsatz.

Die indonesische Marine betreibt unter anderem zwei moderne Fregatten der Martadinata-Klasse  (ein Sigma-Design der Damen Naval Shipbuilding) sowie fünf ehemalige Fregatten der niederländischen Marine aus der Van Speijk-Klasse. Zu den größeren Überwassereinheiten zählen weiterhin zehn Korvetten niederländischer und britischer Herkunft. Hinzu kommen 14 als U-Jagd-Korvetten kategorisierte Einheiten der Parchim I-Klasse der ehemaligen Volksmarine der DDR.

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Die italienische Fremm-Fregatte Carlo Margottini. (F 592) Foto: Piergiuliano Chesi, Wikipedia CC

Djakarta verfolgt zur Aufstockung und Modernisierung der Flotte einen sogenannten ‚Minimum Essential Force Plan‘, der bis 2024 als Minimum 151 Schiffe, 220 Schiffe als Standard oder 274 Schiffe im Idealfall vorsieht. Im Rahmen des weiteren Ausbaus des Schiffsparks der Marine in der Größenordnung Fregatte wurde Anfang des Jahres die ‚shortlist‘ mit vier Entwürfen bekannt: eine verbesserte Variante des Sigma 10514-Designs von Damen, die neue 30FFM-Klasse, die der japanische Schiffbauer Mitsui für die japanische Marine baut (ESuT berichtete), Arrowhead 140 von Babcock und Fincantieris Fremm.

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Ursprünglich waren einmal sechs Einheiten der Martadinata-Klasse für die indonesische Marine vorgesehen. Zwei sind jetzt im Dienst. Foto: Damen

Der Bau der neuen Fremm-Schiffe soll in Italien erfolgen. Fincantieri strebt die Zusammenarbeit mit der lokalen PT-PAL-Werft (Java) an.

Zu den Kosten wurde nichts bekannt. Der Preis der Fregatten der Fremm-Klasse wird in den anderen Nutzerländer unterschiedlich beziffert. Während Italien ca. 800 Millionen Euro veranschlagt, liegen in Frankreich die Kosten bei 860 Millionen pro Einheit. Die US Navy zeigte gegenüber dem US-Kongress 714,5 Millionen Euro (870 Millionen US-Dollar) an, der seinerseits die Kosten pro Einheit mit 985,5 Millionen Euro (1,2 Milliarden Dollar) angibt (Congressional Budget Office, Oktober 2020).

Fincantieri flankiert Daewoo beim Entwurf der südkoreanischen Flugzeugträger

Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) wird beim Conceptual Design des neuen Flugzeugträgers „CVX“ für die Marine Südkoreas mit Fincantieri zusammenarbeiten. Die jetzt unterzeichnete Vereinbarung sieht die Entwicklung des Basic Design für das Typschiff ab der zweiten Hälfte des Jahres 2021 vor, während Detaildesign und der Bau in den folgenden Jahren beginnen sollen. Dabei wird Fincantieri DSME seines Designs für die „Trieste“, ein amphibisches Transportschiff der Kategorie LHD (Landing Helicopter Dock) arbeiten. Über die Tochtergesellschaft Seastema und deren integriertes Plattform-Management-System (IPMS) ‚SEASNavy‘ kooperiert Fincantieri bereits mit dem ostasiatischen Land bei der Konstruktion der insgesamt acht Fregatten der Daegu-Klasse (FFX-II).

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Mit der Auslieferung der „Trieste“ wird 2022 gerechnet. Foto: mit freundlicher Genehmigung von Luca Peruzzi

Beide Programme sind für Fincantieri gerade in diesem strategischen Bereich des Westpazifiks bedeutsam. Sie stärken die Position des italienischen Schiffbauers, zumal Djakarta ursprünglich plante, sechs Einheiten der Martadinata-Klasse, also des niederländischen Konkurrenten, zu kaufen. Weitere Informationen gibt es über einen bereits 2020 geschlossenen Vertrag, nach dem  eine Variante der dänischen Iver Huitfeldt-Klasse gebaut werden soll. Diese öffentlich nicht bestätigten Absichten könnten nunmehr hinfällig werden.

Fincantieri fuhr in jüngster Vergangenheit durch Lieferung von zwei Fregatten der Fremm-Klasse an Ägypten sowie die Auswahl seines Entwurfes für die zukünftigen Fregatten der US-Navy FFG(X) international beachtete Erfolge ein. Im Mai 2021 erhielt die US-Tochter des Triester Konzerns den Auftrag, eine zweite Fremm-Fregatte für 553,9 Millionen US-Dollar (ca. 455 Millionen Euro) an die US-Navy zu liefern.

Hans Uwe Mergener