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Warum betreibt das Planungsamt der Bundeswehr einen „360-Grad-Ansatz“ bei der „strategischen Planung“? ES&T hatte die Möglichkeit, mit Generalleutnant Christian Badia, dem Abteilungsleiter Planung im Bundesministerium der Verteidigung, ein Interview zu führen. 

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Foto: Bundeswehr/Neumann

ES&T: Herr General Badia, Planungsentscheidungen müssen oft in einem noch unsicheren Umfeld vorbereitet werden. Welches sind die größten Risiken für die Planung der Bundeswehr?
Badia: Es ist genau die Leistung strategischer Planung, Unsicherheit so weit wie möglich beherrschbarer zu machen. In der Planung wird es immer Risiken und Unsicherheiten geben, mit denen wir umgehen müssen.

Hierzu ist eine Strukturierung mit Blick auf das Ganze notwendig. Welche Möglichkeiten oder Instrumente habe ich, um diese Beherrschbarkeit zu erreichen?

Hierzu betrachten wir systematisch verschiedenste Szenare mit sicherheits- und verteidigungspolitscher Relevanz: Zukunftsanalysen, Kurzanalysen, z. B. über neue Technologien oder auch über mögliche zukünftige Konflikte. Am Schluss tritt dann der Zeitfaktor als weiterer Risikofaktor hinzu, der mich umtreibt: Bin ich aufgrund meiner Analysen und Planungen zeitgerecht in der Lage, den Herausforderungen begegnen zu können?

ES&T: Was unterscheidet den Planungsprozess in einem Unternehmen wie der Bundeswehr von Wirtschaftsunternehmen?
Badia: Nun, der große Unterschied zwischen der Bundeswehr und einem Großunternehmen ist, dass Letzteres gewinnorientiert arbeitet und dann auch entsprechend plant. Dort ist Planung darauf ausgerichtet, Produkte und deren Herstellung so effizient zu gestalten, wie es nur irgendwie geht, um eine Gewinnmaximierung zu erzielen. Beim Planungsprozess der Bundeswehr dagegen muss eine Fähigkeitsmaximierung erzielt werden, um mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen in einer 360-Grad-Betrachtung die besten Fähigkeiten erlangen zu können. Hier muss man potenziellen Herausforderungen, die in der Zukunft entstehen, möglichst erfolgreich begegnen. Das ist der große Unterschied.

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