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Der Bundeswehr ist ein Test gelungen, bei dem ein Täuschkörper von einer Zieldrohne (Remotely Piloted Air Target System- RPATS) im Flug abgesetzt wurde, um dessen Fähigkeit für den Schutz fliegender Waffensysteme gegen radargelenkte Raketen nachzuweisen. Bei dem Versuch mit einem scharfen Täuschkörper konnten Flugkörper mit Semi-Active Radar (SAR)-Suchertechnologie erfolgreich abgelenkt werden.

Der System BriteCloud 218 von Leonardo sendet, darauf ausgelegt, abgesetzt von einem Standard-Dispenser,  starke Funkemissionen aus, die das Ziel des Flugkörpers simulieren und ihn den Täuschkörper anstelle des Luftfahrzeugs als Ziel erkennen lassen. Leonardo ist es bislang als einzigem Unternehmen gelungen, diese Täuschkörpertechnologie auf Flare-Decoy-Größe zu implementieren.

Der deutsche Versuch war der erste, bei dem BriteCloud von einer Zieldrohne aus gestartet wurde. Der Täuschkörper erfordert keine Integration und stellt somit eine kosteneffiziente Möglichkeit dar, fliegende Systeme mit einem Jammer der neuesten Generation auszustatten, der wesentlich effektiver ist als herkömmliche Düppel (radarreflektierende Folie); der Bordcomputer nutzt die neuesten EloKa-Techniken zum Schutz gegen moderne Bedrohungen.

Die für den Versuch eingesetzte Variante des Täuschkörpers BriteCloud 218 implementiert diese Technologie in Form eines rechteckigen Täuschkörpers in Standardgröße (2 x 1 x 8 Zoll), was bedeutet, dass sie mit einer Reihe gängiger Dispenser wie dem AN/ALE-47 kompatibel ist. Damit kann der Schutz älterer F-Serien-Jets wie der F-15 und F-16 sowie kleinerer RPAS-Plattformen kostengünstig verbessert werden.

BriteCloud 218 durchläuft derzeit auch das FCT-Programm (Foreign Comparative Testing) der US Air National Guard (ANG) im Hinblick auf einen möglichen zukünftigen Einsatz von Kampfflugzeugen der US Air Force. Er basiert auf dem BriteCloud 55, der etwas größer ist und mit runden 55-mm-Flare-Dispensern wie denen des Eurofighter Typhoon und des Saab Gripen kompatibel ist und bereits von der britischen Royal Air Force in Dienst gestellt wurde.

Rolf Clement