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Die NATO konzentriert sich wieder stärker auf die Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung. Gekennzeichnet durch das Engagement im Baltikum mit enhanced Forward Presence (eFP, Initiative zum Schutz der NATO-Ostflanke) kamen neue „alte“ Herausforderungen auf die Pioniertruppe der Bundeswehr zu.

Es ist nicht nur ein deutlicher Beitrag Deutschlands zur Truppenstellung, vielmehr ist Deutschland auch Transitland und damit logistische Drehscheibe für die Verlegung und die Logistik von multinationalen Truppen. Zusätzlich sind umfangreiche pioniertechnische Leistungen zu erbringen. Daraus ergeben sich die Fragen, ob die Pioniertruppe darauf eingestellt und ob die personellen und materiellen Ressourcen für die gesamtheitlich zu erbringende Pionierunterstützung ausreichend sind.

Früher war alles besser? … anders!

Pioniere gelten seit jeher als Wegbereiter der Armee und hatten in der Geschichte des Militärs stets einen besonderen Status. Bereits im römischen Heer, besonders unter Gaius Julius Caesar, fand eine Spezialisierung von handwerklichen Soldaten für Bauaufgaben statt. Bis heute erhaltene Belege können wir in Europa finden, zum Beispiel die mit Steinen gepflasterte Via Claudia Augusta als Fernstraße von Venetien bis Augsburg. Solche Straßen ermöglichten eine schnelle Verlegung von Truppen sowie deren Versorgung.

Die Verlegerouten der für 2020 geplanten Großübung „DEFENDER-Europe 2020“ verdeutlichen die Bedeutung Deutschlands als Transitland und logistische Drehscheibe (Grafiken: Bundeswehr/Jessica Härter)

Die Fähigkeiten der Pioniere in Preußen (geschichtlich gewachsen aus Sappeuren, Mineuren und Pontonieren) wurden bereits im Jahr 1810 auf Vorschlag von General Scharnhorst in einem Pionierkorps vereinigt. Aufgrund des rasanten technischen Fortschritts erfolgte von da an eine stetige Modernisierung des Pioniergerätes und eine Vergrößerung des Personalumfangs der Pioniertruppe. Die Spezialisierung der Pioniere setzte sich mit der Gründung der Bundeswehr ab 1955 fort. Die mangelnde Befähigung zur Beseitigung von Infrastrukturschäden, dem Einsatz von Brückengerät und Gerät zum Stellungsbau und fehlendes bzw. veraltetes Material führten ab 1962 zu einer deutlich stärkeren Beachtung der Pioniertruppe und einem zusätzlichen Aufwuchs an Pionierverbänden (Panzer-/Fluss-
pionierkompanien, schwere Pionierbataillone). Neben dem Feldheer wurden durch die Pioniere des Territorialheeres ab 1969 wichtige Aufgaben zur Erhaltung der Operationsfreiheit aller auf dem Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland eingesetzten NATO-Truppen wahrgenommen.

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