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Die U.S. Army erhält bis Mitte 2028 leistungsgesteigerte Kampfpanzer M1A2C Abrams. Obwohl Stückzahlen offiziell nicht genannt wurden, ist bekannt, dass alle vorhandenen 1.500 M1A2 auf den neuen Standard hochgerüstet werden sollen. Der mit General Dynamics Land Systems abgeschlossene Vertrag hat ein Volumen von 3,8 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Stückpreis von ca. 2,6 Millionen Euro.

Der M1A2C ist die dritte Version des System Enhancement Package, die bisher als M1A2 SEP V3 bezeichnet wurde. Für die Nachfolgeversion SEP V4 ist die Testphase bereits eingeleitet. Für den Ersatz des 1980 mit ersten Versionen eingeführten Kampfpanzers durch ein neues Komplettsystem gibt es noch keine konkrete Terminplanung gibt.

Die Leistungssteigerungen des M1A2C beruhen auf Erkenntnissen aus dem Irak-Krieg. Prototypen wurden bereits seit 2015 getestet. Erste Einheiten werden seit dem 3. Quartal 2020 ausgestattet.

Die lange Liste der Verbesserungen umfasst alle Kernbereiche gepanzerter Fahrzeuge: Führung, Feuerkraft, Schutz und Mobilität mit dem Ziel, gleichzeitig die Überlebensfähigkeit der Besatzungen und die Effizienz des Systems (lethality) zu erhöhen. Ferner war es ein Ziel, erneut Raum für Aufwuchspotential zu schaffen. Insofern wird die Version M1A2C die Basisversion für zukünftige Leistungssteigerungen.

Dazu wurde für alle Elemente überprüft, wie Raumverbrauch, Gewicht und elektrische Leistungsaufnahme (Size, Weight and Power consumption, SWaP) reduziert und die Voraussetzungen für die Integration neuer Systeme geschaffen werden konnten.

Während die 120-mm-Kanone L/44 (von Rheinmetall) unverändert blieb, wurde die Feuerleitanlage für moderne Munition (z.B. tempierbare Munition) erweitert und kann auch für zukünftige Munition genutzt werden. Die fernbedienbare Waffenstation ist in der Höhe geschrumpft, um die Silhouette des Panzers zu verbessern.

Wichtigstes Element für die Aufklärung ist der neue Forward Looking Infrared imaging sensor (FLIR) der 3. Generation. Mit höherer Auflösung und digitaler Bildverarbeitung ermöglicht das System die Erkennung feindlicher Signaturen auf größere Entfernung auch bei Regen, Staub oder Nebel. Die verbesserte FLIR-Technologie unterstützt die Besatzung bei der Beurteilung der Licht- und Hitze-Signaturen, wie sie von Sensoren, elektronischen Signalerzeugern und Fahrzeugen auf feindlicher Seite ausgehen. Neue Bildschirme und überarbeitete Bedienerschnittstellen stärken das Situationsbewusstsein.

Um den zunehmenden Energiehunger elektrischer Geräte aller Art zu stillen, wurde ein Stromerzeuger (Auxiliary Power Unit, APU) eingebaut, der – bei stehendem Haupttriebwerk – genügend Energie liefert, um alle elektrischen/elektronischen Geräte zu betreiben (silent watch). Die APU entlastet auch die Turbine des Haupttriebwerks, die bekanntlich im Niedriglastbereich besonders unwirtschaftlich ist.

Der Zustand der Geräte wird dauernd überwacht und in einem Vehicle Health Management System (VHMS) zusammengeführt, damit die Instandhaltung vorbeugend und vorausschauend geplant werden kann. In allen Bereichen wird der Einsatz schnell auswechselbarer Module (Line Replaceable Modules, LRM) forciert, die Diagnose und Austausch beschleunigen und die Dauer der Betriebsunterbrechung durch Instandsetzung reduzieren.

Beim verbesserten Schutz werden neue passive Elemente (z.T. mit abgereichertem Uran) verwendet. (Behelfsmäßige) Sprengladungen können effektiver abgewehrt werden. Halterungen für die Aufnahme von reaktiver Panzerung (Abrams Reactive Armor Tiles, ARAT) und für das Aktive Schutzsysteme Trophy sind vorhanden.

Mit der Auslieferung des M1A2C bis 2028 und der Version M1A2D ab 2025 sollen Voraussetzungen für den Betrieb von Kampfpanzern M1A2 bis 2050 geschaffen werden.

Gerhard Heiming