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Es ist sein zweiter öffentlicher Vortrag seit Beginn der Corona-Pandemie, so General Eberhard Zorn, seit dem 19. April 2018 der 16. Generalinspekteur der Bundeswehr, jedoch sein erster in einer ehemaligen Kirche. Für die Präsenzveranstaltung mitten in der Pandemiezeit hatte die Sektion Halle (Saale) der Gesellschaft für Sicherheitspolitik den Generalinspekteur als Referenten gewinnen können.

Erschwerte Auftragserfüllung

Teilweise seien nur noch 20 Prozent der Soldatinnen und Soldaten sowie der zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Anfangsphase der Pandemie im Dienst gewesen, schilderte Zorn. Der gesundheitliche Schutz aller Bundeswehrangehörigen hatte oberste Priorität. Daher musste die tägliche Arbeit in den Dienststellen kurzfristig umorganisiert werden. Ein großer Teil sei ins Homeoffice geschickt worden, und es wurde ein Schichtbetrieb vor Ort im Zwei-Wochen-Rhythmus etabliert. Weiterhin sei auch bei den ständigen Aufgaben der Bundeswehr priorisiert worden. Nur noch wichtige Vorhaben, z. B. die Vorbereitung und Ausbildung für die Einsatzverpflichtungen der Bundeswehr, seien unter strengen Hygieneauflagen durchgeführt worden.

Die Pandemie habe auch die Soldaten in den Einsätzen betroffen und zu einer erheblichen Belastung, u. a. durch Hygiene- und Quarantäneauflagen, geführt. Die Auftragserfüllung im Einsatz war zeitweise gar nicht oder später nur eingeschränkt möglich. Beispielsweise die Beratung und Ausbildung der afghanischen Streitkräfte in der Mission „Resolute Support“ in Afghanistan musste weitgehend eingestellt werden.

Amtshilfe bei Corona

Bis zu 15.000 Soldaten standen im Rahmen der „helfenden Hände“ bereit, um im Rahmen der Amtshilfe in der Corona-Lage zivile Stellen zu unterstützen. Hinzu kamen 17.000 Soldaten des Sanitätsdienstes. Die Anzahl der Intensivbetten in den Bundeswehrkrankenhäusern sei verdoppelt, mitunter verdreifacht worden. Aber hier hätte man auch aufzeigen müssen, dass die Krankenhäuser der Bundeswehr bereits zu 80 Prozent in das zivile Gesundheitswesen integriert seien.

General Eberhard Zorn referierte zur Lage der Bundeswehr (Foto: Stefan Bölke)

Auch an anderer Stelle hätte man im Rahmen der Amtshilfeanträge darüber aufklären müssen, dass die Bundeswehr nicht mehr über die Bevorratung aus den Zeiten des Kalten Krieges verfügt. Zorn nannte Wolldecken, Zelte und EPA (Einmann-Pakete, standardisierte, verpackte und haltbare Essensration für Soldaten) als Beispiele für Anforderungen an die Bundeswehr. Etwa zwei Drittel der ca. 1.000 Amtshilfeanträge hätte die Bundeswehr angenommen und Hilfestellungen realisieren können. „Es gab viele sehr positive Rückmeldungen“, konnte Zorn erfreut feststellen und dankte allen Beteiligten für ihre Unterstützung.

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