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Das gepanzerte Transportfahrzeug (GTK) Boxer bekommt zeitnah ein Fahrersichtsystem. Im Einsatz steuert der Militärkraftfahrer den Boxer grundsätzlich unter geschlossener Luke. Für den Blick auf das Verkehrsgeschehen stehen ihm nur verhältnismäßig kleine Ausblicke über Winkelspiegel zur Verfügung, die keine ausreichende Übersicht ermöglichen. Daher war der Betrieb des Boxer im Straßenverkehr nach der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung (STVZO) nur mit einer befristeten Ausnahmegenehmigung erlaubt.

Nun erhalten die deutschen Boxer mit dem Driver Vision System (DVS) ein elektronisch unterstütztes Sichtfeld, mit dem eine sichere und stressfreie Fahrt auf öffentlichen Straßen nach den aktuellen Verkehrssicherheitsstandards möglich ist. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, musste speziell für das Boxer-Fahrzeug ein leistungsfähiges Kamera-Monitor-System entwickelt werden, das in Zukunft auch auf andere taktische Fahrzeuge übertragen werden kann.

Integrierung eines Fahrersichtsystems in den GKT Boxer, Foto: KMW

Das Driver Vision System besteht aus zwei Hochleistungskameras, einem Reinigungssystem und einer elektronischen Hochgeschwindigkeitsverarbeitungseinheit, die eine verzögerungsfreie Übertragung der Bilddaten auf die beiden Fahrerdisplays gewährleistet. Das System unterstützt also den Fahrer bei seiner Aufgabe, ein schwer gepanzertes Fahrzeug im öffentlichen Raum zu manövrieren. Für Situationen wie das Abbiegen auf öffentlichen Straßen ist dies ein großer Schritt hin zu mehr Sicherheit, da das System die meisten toten Winkel eliminiert. Das System wurde in einer Fahrerschule Langzeittests unterzogen und hat seinen Wert und seine Einsatzbereitschaft unter schwierigen Umweltbedingungen unter Beweis gestellt.

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Im Juli 2020 hatten sich die zuständigen Ausschüsse des Bundestages die 25-Mio-Euro-Vorlage für dieses Vorhaben gebilligt. In dem Beschluss ist der Finanzbedarf für diese Maßnahme mit 69 Millionen Euro angegeben worden. Die europäische Beschaffungsbehörde OCCAR hat nun mit dem Generalunternehmer für das Driver Vision System, Artec, einen Vertrag zur Herstellung, Lieferung und Einrüstung abgeschlossen. Sobald das DVS eingerüstet ist, kann der Betrieb des Boxer im Straßenverkehr ohne Einschränkung zugelassen werden. Es ist geplant, alle bestehenden und zukünftigen Fahrzeuge der deutschen Boxer-Flotte mit diesem Driver Vision System auszurüsten.

Gerhard Heiming