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Der langjährige Berater und erfahrene außenpolitische Mitarbeiter Antony J. Blinken soll US-Außenminister werden soll. Dies teilte der gewählte US-Präsident Joe Biden mit. Weiter solle Jake Sullivan zum nationalen Sicherheitsberater und Linda Thomas-Greenfield zur US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen berufen werden.

Der 58-jährige Diplomatensohn Antony J. Blinken, ehemaliger stellvertretender nationaler Sicherheitsberater und stellvertretender Außenminister unter Präsident Obama, gehört seit zwei Jahrzehnten zu den engsten Beratern des künftigen Präsidenten. Er soll als Joe Bidens nationaler Sicherheitsberater während dessen Zeit als Vizepräsident an zentraler Stelle an den Bemühungen beteiligt gewesen sein, mehr als 60 Länder für die Bekämpfung des sog. Islamischen Staates im Irak und in Syrien zu gewinnen. Auch soll er ausschlaggebend für die Positionierung Washingtons während der Krimkrise 2014 gewesen sein

Mit dieser Personalentscheidung möchte der zukünftige Präsident Biden offensichtlich signalisieren, dass die USA wieder als vertrauenswürdiger Partner auftreten werden, der bereit ist, sich globalen Abkommen und Institutionen anzuschließen – besonders des Pariser Klimaschutz- und des iranischen Atomabkommens sowie der Weltgesundheitsorganisation. Darüber hinaus steht Blinken für eine Politik der Zusammenarbeit mit China. Dies kann in Europa Fragen aufwerfen: Könnte dies bedeuten, dass die USA versuchen, engere Beziehungen zum indopazifischen Raum aufzubauen, insbesondere nach der Unterzeichnung des weltweit größten Freihandelsabkommen am 15. November 2020? Als eines der ersten Probleme seiner Amtszeit steht die Frage auf der Tagesordnung, ob und wie das Rüstungskontrollabkommen mit Russland über den Umfang nuklearer Waffen verlängert werden kann.

Nach Ansicht des Hohen Vertreters der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell liegt für Washington seit langem „die Frontlinie im Pazifik. Wir müssen eine ganz andere Rolle spielen als nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Für ihn wird das Verhältnis mit der neuen Administration harmonischer, doch sieht er auch Herausforderungen für EU-Europa: „Es ist an der Zeit, dass die EU ins ‚Erwachsenenalter‘ eintritt und Autonomie anstrebt.“

Der 43-jährige Jake Sullivan war unter der Außenministerin Hillary Clinton Leiter des Planungsstabes im US-Außenministerium. Bei den Verhandlungen, die zum Atomabkommen mit dem Iran führten, soll er eine Schlüsselrolle gespielt haben.

Die afroamerikanische Diplomatin Linda Thomas-Greenfield, künftige UN-Botschafterin der USA, kann 38 Jahre im Auswärtigen Dienst aufweisen. Der designierte Präsident Joe Biden beabsichtigt, den Posten wieder ins Kabinett und in den Nationalen Sicherheitsrat zu integrieren.

Hans Uwe Mergener