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Mit vier Beschaffungsvorhaben für Marine, Heer und die Informationstechnik haben sich der Verteidigungs- und der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 18. und 19. November 2020 im Rahmen von 25-Mio-Euro-Vorlagen befasst. Damit ist der Weg frei für den Abschluss entsprechender Verträge mit der Industrie.

Die Marine erhält 31 Bordhubschrauber Sea Tiger um die 24 Sea Lynx abzulösen, die ab 2025 ihr Lebensdauerende erreichen. Für insgesamt 2,7 Milliarden Euro soll Airbus Helicopters die Hubschrauber liefern, die auf Basis des NH90 entwickelt worden sind. Der mehrrollenfähige Hubschrauber wird mit Torpedos und Lenkflugkörpern bewaffnet für den Kampf gegen U-Boote und Überwasserschiffe.

Die Schwergewichtstorpedos Seehecht (DM2A4), die zur Bewaffnung der deutschen U-Boote gehören, müssen überarbeitet werden. Entscheidende Baugruppen sind veraltet und können nicht mehr geliefert werden. Um die Einsatzbereitschaft zu erhalten, ist ein Austausch erforderlich. In der Folge ist eine Aktualisierung der Prüf- und Peripheriegeräte notwendig. 31 Millionen Euro kosten die Lieferung von 69 Rüstsätzen und die Ausbildung des Personals.

Sea Hawk, Foto: Atlas Eletronic

Die elektrisch angetriebenen Seehechte von Atlas Electronic sind 1999 bei der Bundeswehr eingeführt worden. Die U212 können als Hauptwaffe bis zu 13 Seehechte mitführen und aus ihren sechs Torpedorohren verschießen.

Mit seinen U-Booten wird Deutschland auch zur schnell verlegbaren NATO-Einsatzgruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) 2023 beitragen.

Für die wieder auf 320 Kampfpanzer Leopard 2 anwachsende Panzertruppe wird die Bundeswehr einen Rahmenvertrag zur Beschaffung von Munition für die 120 mm Bordkanone abschließen. Der Rahmenvertrag mit Rheinmetall soll die Versorgung mit Panzermunition bis 2028 sicherstellen.

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DM 11, Foto: Rheinmetall

Als erste Tranche soll mit Abschluss des Vertrages die Lieferung von 15.000 Patronen 120 mm x 570, DM 88 (Übungsmunition KE-Üb) mit einem Auftragswert von 26 Millionen Euro abgerufen werden. Darüber hinaus enthält der Rahmenvertrag Vereinbarungen zu tempierbarer Mehrzweckmunition DM 11 und die zugehörige Übungsmunition DM 98.

Übungsmunition verhält sich im Einsatzspektrum der Bordkanone ballistisch wie Gefechtsmunition. Wegen Verzicht auf Sprengladung bzw. aerodynamischer Veränderungen (Lochkegelleitwerk) ist jedoch der Gefahrenbereich deutlich geringer wie bei Gefechtsmunition. Dies erlaubt die Nutzung von mehr Schießbahnen für die Ausbildung.

Mit einem 8. Änderungsvertrag wird der zeitlich unbegrenzte Rahmenvertrag mit dem Inhouse Dienstleister BWI erweitert. Für rund 117 Millionen Euro soll die Netzinfrastruktur des über Deutschland verteilten Netzes erneuert werden. Neben Übertragungskapazität und -geschwindigkeit stehen Sicherheit und Skalierbarkeit im Fokus. Die zukunftsweisende IT-Sicherheitslösung wird in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt. Mit der BSI-zugelassene Verschlüsselung können VS-NfD-eingestufte (Verschlusssache „Nur für den Dienstgebrauch“) Daten Ende-zu-Ende sicher übermittelt werden.

 

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Foto: BWI

Der Umbau des Wide Aerea Network der Bundeswehr (WANBw) mit Neuanbindung der rund 800 Bundeswehr-Liegenschaften an soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

Ein weiteres Thema in den Ausschüssen war die Beschaffung geschützten 8×8 Transportfahrzeugen (GTF) in der Zuladungsklasse 15 Tonnen. Damit soll die 2013 begonnene Ausstattung mit bisher 148 Fahrzeuge dieser Zuladungsklasse fortgesetzt werden. Der angemeldete Gesamtbedarf liegt bei über 1.000 Fahrzeugen. Weitere Informationen liegen derzeit noch nicht vor.

IDV Trakker, Foto: Iveco

Gerhard Heiming