Print Friendly, PDF & Email

Die ungarische Luftwaffe bekommt zwei Transportflugzeuge, die als Transporter, Tankflugzeug oder als fliegende Intensivstation genutzt werden können. Die beiden Flugzeuge sollen  2023 und 2024 geliefert werden. Der brasilianische Hersteller Embraer hat damit den zweistrahligen Transporter ‚C-390 Millenium‘ zum zweiten Mal an einen europäischen Staat und an das zweite NATO-Mitglied verkaufen können. Im Sommer vergangenen Jahre hatte Portugal fünf C-390-Maschinen bestellt. Zum zwischen dem Hersteller und der ungarischen Regierung unterzeichneten Vertrag wurde kein finanzielles Volumen genannt. Die Kosten für die fünf Maschinen für Portugal, deren Lieferung bis 2027 geplant ist, wurden in inoffiziellen Quellen mit 827 Millionen Euro angegeben. Der ungarischen Vertrag umfasst auch Piloten- und Technikerschulungen sowie der weitere Unterstützungsleistungen durch den Herstellen.

blank
Die Ausmaße des Laderaums der C-390, Foto: Embraer

Ungarn möchte die C-390 nach eigenen Angaben für Fracht- und Truppentransport, taktische Transport- und Fallschirmjägereinsätze, Search & Rescue sowie zur Betankung der seiner Saab JAS 39C/D ‚Gripen‘ einsetzen. Die Budapester Regierung ersetzt damit die im Juni ausgemusterten Transportflugzeuge vom Typ Antonow. Mit den Maschinen werden die Regierungsflugzeuge A 319 und Falcon 7X ergänzt.

blank
blank
blank
Der letzte Flug einer ungarischen An-26 am 11.06.2020, Foto: Legierö

Embraer hat den Militärtransporter am 3. Februar 2015 zum Erstflug gebracht. Als Zulieferer sind Unternehmen aus den USA, Deutschland, Spanien, Portugal, Frankreich, Argentinien und Italien beteiligt, aus dem Nachbarland Tschechien kommt die gesamte Heckrampe. Angetrieben wird C-390 durch zwei V2500 Triebwerke von ‚International Aero Engines‘, wodurch sich – je nach Mission – gegen über Propellermaschinen (wie z.B. der C-130 ‚Hercules‘) weit höhere Geschwindigkeiten bzw. Reichweiten erzielen lassen. Die Nutzlast aus Fracht oder Kerosin oder einer Kombination liegt bei rund 23 Tonnen. Bisher sind für die C-390 bereits 35 Bestellungen eingegangen, fünf von Portugal, 28 von Brasilien und nun zwei von Ungarn. Die brasilianischen Luftstreitkräfte (FAB) betreiben den Transporter seit dem 4. September 2019. Ein erster internationaler Einsatz erfolgte im August mit einer Hilfslieferung nach Beirut nach der dortigen Explosion im Hafen.

Georg Mader