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Die französischen Streitkräfte lassen für den Kampfhubschrauber Tiger eine Panzerabwehrlenkrakete entwickeln, die das Panzerabwehrraketensystem Hellfire ersetzen soll. Die neue taktische Luft-Boden-Lenkwaffe (Missile Air-Surface Tactical Future Missile, MAST-F) wird die wichtigste Bewaffnung der französischen Tiger-Kampfhubschrauber.

Die Generaldirektion Rüstung der französischen Regierung hat MBDA für die Entwicklung ausgewählt. Im MHT/MLP-Konzept (Missile Haut de Trame / Missile Longue Portée – High-Tier-Rakete / mobile Langstreckenrakete) hatte das Unternehmen einen Flugkörper vorgeschlagen, der auf den Technologien der Panzerabwehrlenkwaffen-Mittelstreckenrakete basiert. Seine modulare Architektur ermöglicht die einfache Integration der MHT/MLP in eine Vielzahl von Land- oder Luftkampfplattformen zusätzlich zum Tiger.

Durch eine Gewichtsreduzierung von 20 Prozent gegenüber anderen Flugkörpern der Kategorie wird beim Tiger, der bis zu acht Flugkörper in Kampfkonfiguration aufnehmen soll, eine Gewichtsersparnis von fast 100 kg erreicht. Damit kann mehr Kraftstoff aufgenommen werden, was die Stehzeit im Einsatzgebiet verlängert.

Laut MBDA hat MHT/MLP eine Reichweite von über acht Kilometern, selbst wenn sie von einer stationären Plattform aus in niedriger Höhe abgefeuert wird. Ihr Multi-Effekt-Gefechtskopf kann eine Vielzahl von Zielen bekämpfen, von modernen Kampfpanzern bis hin zu gehärteter Kampfinfrastruktur. Die MHT/MLP funktioniert bei Tag und Nacht, auch im BLOS-Modus (Beyond-Line-of-Sight). Mit einer Zweiwege-Datenverbindung erhält der Bediener vom hochauflösenden sichtbaren und infraroten optronischen Suchkopf des Flugkörpers Bilder des Ziels. Die Besatzung des Tigers kann diese Bilder verwenden, um den Auftreffpunkt des Flugkörpers zu wählen oder während des Fluges ein neues Ziel auszuwählen.

Verteidigungsministerin Florence Parly hat die Anschaffung von 500 Raketen für die Heeresflieger sowie von Abschusssimulatoren und Handhabungsmodellen für Ausbildungszwecke angekündigt. Die Auslieferungen sollen im Einklang mit dem Zeitplan des Tiger-Programms 2028 beginnen.

Gerhard Heiming