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Am 12. November 2020 ist die fünfte und letzte NATO-Drohne RQ-4D Phoenix auf der Haupteinsatzbasis (Main Operating Base, MOB) in Sigonella/Sizilien gelandet. Damit ist der wesentliche Teil des NATO Aufklärungs- und Überwachungssystems AGS (Alliance Ground Surveillance) ausgeliefert. Derzeit bereitet die NATO Alliance Ground Surveillance Force (NAGSF) die Anfangsbefähigung (Initial Operating Capability, IOC) vor, die noch in diesem Jahr gemeldet werden soll. Die volle Einsatzbereitschaft des Systems soll 2025 erreicht werden.

Das AGS besteht aus je einem Luft-, Boden- und Unterstützungssegment. Das Luftsegment besteht aus den fünf unbemannten RQ-4D-Drohnen, die mit hoch entwickeltem Bodenüberwachungsradar und weitreichender Kommunikation ausgestattet sind. Die Fluggeräte sind in der Lage, 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche nahezu in Echtzeit ein Lagebild zu liefern. Im Bodensegment werden aus mobilen und verlegbaren Bodenstationen die Drohnen ferngesteuert, die Daten aufbereitet und verteilt sowie Verbindungen untereinander und zu den stationären und verlegten Kommandostellen gehalten. Das Unterstützungssegment dient mit speziellen Leistungen an der AGS-Hauptbetriebsbasis (MOB) der Sicherstellung des Betriebs.

Am 12 November ist das fünfte und letzte NATO Alliance Ground Surveillance (AGS) Luftfahrzeug auf der AGS Main Operating Base in Sigonella, Italien, gelandet., Foto: Northrop Grumman

15 der 30 NATO-Alliierten sind finanziell und personell am AGS beteiligt: Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und die Vereinigten Staaten von Amerika. Die vom AGS-System gesammelten nachrichtendienstlichen Daten werden allen NATO-Mitgliedern zur Verfügung stehen.

Die maximal 15 Tonnen schwere RQ-4B Global Hawk Block 40 wird von einem Rolls Royce Mantelstromtriebwerk mit einem Schub von 35,6 kN angetrieben. Mit einer Spannweite von 39,89 m (wie ein Passagierflugzeug) und einer Länge von 14,5 m kann die Drohne knapp 20 km hoch fliegen und ist auf optimaler Höhe 637 km/h schnell. Der Einsatzradius wird auf über 5.500 km geschätzt. Für die Aufklärungs- und Kommunikationssysteme wird ein Gewicht von 1.360 kg angegeben.

Gerhard Heiming