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Die geplante vollständige Übernahme der Werft Chantiers de l’Atlantique durch die italienische Weft Fincantieri verzögert sich weiter. Geplant war, diese Übernahme bis zum 31. Oktober 2020 zu vollziehen. Dieser Termin verstrich ergebnislos. Nun einigten sich die Beteiligten auf eine Verlängerung der Erlärungfrist bis zum 31. Dezember 2020.

Französischer Senat tritt auf die Bremse

Grund für die Vertagung ist die bisher noch nicht getroffene Entscheidung der Europäischen Kommission über den Zusammenschluss. Die Kommission bewertet Fusionen und Übernahmen, um zu verhindern, dass der Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum – oder ein wesentlicher Teil davon – beeinträchtigt wird (Artikel 22 Absatz 1 der EU-Fusionskontrollverordnung). Die Kommission hat die eingeleitete Untersuchung, mit der festgestellt wird, welche Auswirkungen die beabsichtigten Fusion auf den Wettbewerb im Schiffbausektor hat, noch nicht abgeschlossen. Das Ende der Untersuchungen wurde bereits mehrfach aufgeschoben. Auf Anfrage von ESuT im Sommer 2020 lagen Brüssel noch nicht alle nötigen Unterlagen vor.

Vor mehr als drei Jahren war der Verkauf eingeleitet worden. Es ist eine lange, manchmal verwirrende Geschichte. Bereits im Mai 2017 hat der französische Staat seine Zustimmung für die Übernahme von 48 Prozent an der Werft mit dem damaligen Namen STX durch Fincantieri gegeben. Bereits im Juli 2017 kündigte die Regierung in Paris an, die Verabredung mit Fincantieri neu verhandeln zu wollen. Gleichzeitig wurde STX erst einmal  verstaatlicht und in Chantiers de l’Atlantique umbenannt. Damals hielt der französische Staat 84,34 Prozent des Kapitals der Werft in St. Nazaire. Von den restlichen Anteile halten die Naval Group 11,7 Prozent, die Mitarbeiter 2,4 Prozent und lokale Unternehmen 1,6 Prozent.

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