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Nach den Bremsspuren, die die Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 hinterlassen hat, ist der Automotive-Bereich im dritten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. In Verbindung mit der Stärke der weiter wachsenden Defence-Sparte übertrifft der Düsseldorfer Technologiekonzern damit im dritten Quartal beim operativen Konzernergebnis den Vorjahreswert.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, kommentierte das Unternehmensergebnis folgendermaßen: „Unsere robuste Geschäftsentwicklung verdanken wir dem starken Defence-Bereich ebenso wie dem strikten Kostenmanagement bei Automotive. Auf den Neustart der Produktion unserer Automotive-Kunden nach dem branchenweiten Stillstand im Frühjahr waren wir bestens vorbereitet. Dadurch ist es uns bei Automotive im dritten Quartal gelungen, wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen und die pandemiebedingten Einbußen teilweise zu kompensieren. Wir setzen nun alles daran, diesen Kurs auch unter den fordernden Bedingungen der Corona-Lage fortzusetzen und das operative Ergebnis von Automotive im Gesamtjahr wieder in die Gewinnzone zu führen.“

Armin Papperger erklärte weiterhin: „Defence bleibt unser Stabilitätsanker. Wir profitieren von der weltweit anhaltenden Nachfrage nach Produkten zur Sicherheitsvorsorge in zivilen wie militärischen Bereichen.“ Das margenstarke Wachstum bei Defence sicherte die robuste Geschäftsentwicklung des Konzerns. Der Umsatz des Rheinmetall-Konzerns reduzierte sich in den ersten drei Quartalen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 315 Mio EUR oder 7,3% auf 3.979 Mio EUR. Auch wenn sich bei Automotive insbesondere im dritten Quartal wieder positive Effekte aus der Erholung der weltweiten Automobilkonjunktur auswirkten, bleiben die Neunmonatszahlen des Konzerns von der höchst unterschiedlichen Entwicklung beider Unternehmensbereiche vor allem im ersten Halbjahr geprägt.

Die Defence-Sparte konnte ihr Geschäftsvolumen deutlich ausbauen. Die Umsatzerlöse bei Automotive haben sich im dritten Quartal dem Niveau des Vorjahres zwar angenähert; nach neun Monaten bleibt der Automotive-Umsatz aber dennoch hinter dem Vorjahr zurück.

Die unterschiedliche Umsatzentwicklung der beiden Unternehmensbereiche spiegelte sich auch im operativen Ergebnis nach drei Quartalen wider: Während der Unternehmensbereich Defence sein operatives Ergebnis in den ersten neun Monaten deutlich verbessern konnte, verzeichnete der Unternehmensbereich Automotive bei weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen Rückgang. Insgesamt erzielte Rheinmetall nach drei Quartalen ein Konzernergebnis von 170 Mio. EUR im Vergleich zu 262 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag in den ersten drei Quartalen mit -166 Mio. EUR um 435 Mio. EUR unter dem Vorjahresergebnis. Dieser Rückgang resultiert aus dem in Folge der Corona-Pandemie drastisch reduzierten Produktionsvolumen der Automobilindustrie sowie einem von Experten erwarteten geringeren Wachstum bei Pkw und Nutzfahrzeugen.

Automotive: Pandemiebedingte Einbußen bei Umsatz und Ertrag

Die Corona-Pandemie hat tiefe Einschnitte in den Produktionszahlen der Automobilindustrie hinterlassen. Weltweit reduzierte sich die Produktion von Light Vehicles (Fahrzeuge unter 6 Tonnen) im Zeitraum von Januar bis September 2020 gegenüber dem Vorjahr um 23%. Der Unternehmens-bereich Automotive erzielte in den ersten neun Monaten 2020 einen Umsatz in Höhe von 1.528 Mio. EUR und blieb somit um 27% oder 571 Mio. EUR hinter dem Vergleichswert des Vorjahres zurück.

Mit Kosteneinsparungen bei Personal-, Sach- und Verwaltungskosten konnten die negativen Auswirkungen der Pandemie abgeschwächt werden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug nach Ablauf der ersten neun Monate des laufenden Jahres -352 Mio EUR und lag ebenfalls signifikant unter dem Vorjahreswert von 146 Mio EUR.

Der Unternehmensbereich Defence erzielte in den ersten neun Monaten 2020 einen Auftragseingang von 1.9 Mrd. EUR und blieb damit um 11% unter dem Vorjahreswert von 2.2 Mrd. EUR. Allerdings ist der im September 2020 unterzeichnete Großauftrag zur Lieferung von Lynx-Schützenpanzern an die ungarischen Streitkräfte im Wert von deutlich über 2 Mrd. EUR im Auftragseingang noch nicht enthalten.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2020

Für den Unternehmensbereich Defence erwartet Rheinmetall keine Auswirkungen der Corona-Krise auf die Geschäftsentwicklung. Daher wird für den Defence-Bereich ein Umsatzwachstum von rund 6% erwartet.

Auf Basis der Entwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 und unter der Voraussetzung, dass ein erneuter Lockdown der internationalen Automobilproduktion bis zum Jahresende ausbleibt, erwartet Rheinmetall für den Unternehmensbereich Automotive einen Umsatzrückgang zwischen 20% und 23%.

Redaktion