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Die Erkenntnis, dass Europa mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit zu übernehmen hat, macht mittlerweile auch vor einem bisher starken Fürsprecher der transatlantischen Zusammenarbeit nicht mehr Halt. In den Niederlanden begann auf politischer Ebene die Debatte darüber, wie man die Verteidigungspolitik neu ausrichten kann, um sie auf zwei Füße zu stellen: die EU und die NATO. Das ist eine Abkehr der Niederlande von der bisherigen Priorität für das transatlantische Bündnis. In einem gemeinsamen Brief vom 5. Oktober unterrichteten Außenminister Stef Blok und Verteidigungsministerin Ank Bijleveld-Schouten den Vorsitzenden der Zweiten Kammer (vergleichbar mit dem Bundestagspräsidenten), Khadija Arib, über die Meinungsbildung im Kabinett zur weiteren Ausgestaltung europäischer Verteidigung. Konkret geht es um den deutsch-französischen Vorschlag zur Schaffung eines Europäischen Sicherheitsrates (vorzugsweise mit Frankreich, Deutschland und Großbritannien), dem Ausbau der militärischen Planungs- und Verhaltensfähigkeit der EU (MPCC) zu einem echten Hauptquartier für die strategische Planung und Durchführung von EU-Missionen sowie eine engere Zusammenarbeit sowohl mit Deutschland als auch mit Frankreich auf dem Gebiet der Ausrüstung. Die niederländische Regierung sucht in ihrer Stellungnahme die Nähe zu den beiden europäischen Partnern. Sie bekennt sich tendenziell zur europäischen Zusammenarbeit. Setzt Den Haag dies in Taten um, bedeutete es eine Änderung seines bisherigen Fokus und eine andere Ausgestaltung seines Verständnisses im Verhältnis der EU zur NATO.

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